Nun melden sich die betroffenen Luzerner Gemeinden zu Wort
Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf
Die Gemeinden Beromünster, Büron, Rickenbach und Schlierbach wollen diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Der Vorwurf der Unia, dass es ihnen völlig egal sei, was bei der Spitex läuft, sei «unverständlich und haltlos». Dies schreiben die Gemeinden am Mittwoch in einer gemeinsamen Stellungnahme.
So seien beispielsweise auch Gemeindevertreter beim runden Tisch zwischen der Spitex und der Unia dabei gewesen. Zu den personal-politischen Entscheidungen bei der Spitex wollten sich die betroffenen Gemeinden allerdings nicht äussern. Die Führung und somit auch die Personalverantwortung der Spitex MBS obliege alleine deren Vorstand.
Die Trägergemeinde verfolgen die Angelegenheit aber sehr eng und stünden im Rahmen der Leistungsvereinbarung im fortdauernden Austausch mit der Spitex.
Happige Vorwürfe
Aufgrund dieser Vorwürfe hat die Gewerkschaft Unia Zentralschweiz eine Petition lanciert. Sie fordert die Spitex MBS damit auf, die Probleme in einem direkten Dialog zu besprechen und Lösungen im Sinne der betroffenen Mitarbeitenden zu finden. Aufgrund der Vorwürfe hätten in den vergangenen zwei Jahren 30 Mitarbeitende gekündigt.
Die Vorwürfe sind happig. Die Rede ist nicht nur von Missmanagement und Vernachlässigung der Mitarbeitenden. Sondern auch von einer Kultur des Misstrauens. Die Mitarbeitenden würden in ihrer täglichen Arbeit über die Massen kontrolliert und unter Druck gesetzt werden. Sie sprechen gar von einem Klima der Angst. «Wir sahen immer mehr Mitarbeitende, die dem Druck ausgesetzt waren, die weinten und nicht mehr damit zurechtkamen, dass sie respektlos behandelt wurden», sagt Conny Garbely, ehemalige Mitarbeiterin der Spitex MBS. Jeder war sich selbst überlassen.
Obwohl die Mitarbeitenden diese Probleme immer wieder angesprochen hätten, habe die Leitung bisher keine Verbesserungsmassnahmen getroffen, erklärte die Unia vor den Medien.
Nicht der erste Versuch
Die Unia Zentralschweiz nahm bereits im vergangenen September Kontakt mit der Spitex auf, um an einem Runden Tisch Lösungen zu finden. Im Dezember kam es zu einem Treffen – allerdings ohne Lösungen, so die Unia. «In diesem Fall scheint mir, dass zudem eine gewisse Sturheit mit dabei ist, welche Diskussionen gar nicht zulässt», meint Giuseppe Reo, Generalsekretär der Unia Zentralschweiz. Man verstecke sich hinter Formalitäten, die gar keine seien. «Ich glaube, es ist Zeit, dass die Politik ihre Verantwortung wahrnehmen soll und sich hier einschaltet.» Dass man sich mit allen an einen Tisch sitzt und mit ihnen konkrete Lösungen findet, so Reo.
Spitex weist Vorwürfe zurück
Die Spitex MBS nimmt zu den Vorwürfen nur schriftlich Stellung. Dass 30 Mitarbeitende gekündigt haben sollen, stimme so nicht: «Einzelne Mitarbeitende sind nach der Fusion und der Umstrukturierung des Betriebs mit ihrer Situation bei der Spitex MBS unglücklich oder unzufrieden», so die betroffene Spitex.
Die Spitex weist die Vorwürfe also zurück. Sie entgegnet zudem, dass die Unia nicht an einer sachbezogenen Lösung interessiert sei. Auf ein externes Moderationsverfahren sei sie beispielsweise nicht eingegangen. Man sei weiterhin zu konstruktiven und lösungsorientierten Gesprächen bereit.
(red.)