Luzern

Park-and-ride-Anlagen sind der Regierung wichtig, aber nicht sehr wichtig

· Online seit 27.12.2022, 06:09 Uhr
Für die Förderung von Park-and-ride-Anlagen im Kanton Luzern braucht es keinen separaten Planungsbericht, findet die Regierung. Anders sehen das die Grünen.
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Für die Grüne Stadtluzerner Kantonsrätin Korintha Bärtsch ist klar: Die Regierung soll einen Planungsbericht zur Weiterentwicklung und Überprüfung der Standorte der Park-and-ride-Anlagen im Kanton Luzern erstellen. Es seien schliesslich nicht alle Gemeinden derart gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen, dass sie über attraktive Verbindungen in die Zentren verfügen, begründet Bärtsch ihre Motion. Unterstützt wird ihr Vorstoss von weiteren Grünen sowie von Mitgliedern der Mitte, SP, GLP und SVP, schreibt die «Luzerner Zeitung»

Die Regierung betont in ihrer nun veröffentlichten Antwort zwar die Wichtigkeit von Park-and-ride-Anlagen. Einen separaten Planungsbericht dazu will sie jedoch nicht erarbeiten. Park-and-ride-Anlagen seien Teil des Projekts «Zukunft Mobilität im Kanton Luzern». In der zweiten Phase dieses Projekts – ab Mitte des nächsten Jahres – würden entsprechende Massnahmen zur Gesamtmobilität «bestmöglich weiterentwickelt und konkretisiert». Dazu würden auch Park-and-ride-Anlagen gehören. Die Motion sei deshalb nur teilweise erheblich zu erklären.

2100 Parkplätze an 51 Standorten

Park-and-ride-Anlagen sind im Kanton Luzern seit fast 20 Jahren ein Thema. 2003 genehmigte die Regierung das Umsetzungs- und Standortkonzept, 2017 wurde ein Controlling durchgeführt. So stehen an 51 Standorten rund 2100 Parkplätze zur Verfügung. Entlang der Bahnachsen, die radial vom Zentrum Luzern wegführen, gibt es an den meisten Haltestellen Park-and-ride-Plätze. Auch entlang der Buslinien zwischen Luzern und Ettiswil sowie zwischen Luzern und Beromünster bestehen zumindest an einigen Haltestellen Parkplätze.

Die Regierung nennt in ihrer Stellungnahme zudem die Grundvoraussetzungen für erfolgreiche Anlagen zum Umstieg von Auto und Velo auf den öffentlichen Verkehr. Essenziell sei ein Parkplatzmangel im Zielgebiet und das Vorhandensein von direkten und raschen ÖV-Verbindungen. Zu empfehlen sei mindestens ein 15-Minuten-Takt während der Hauptreisezeiten.

Auch hohe Kosten für Parkplätze im Zielgebiet würden sich positiv auf die Nutzung von Park-and-ride-Anlagen auswirken, so die Regierung. Weiter seien Anlagen vor allem in Gegenden erfolgreich, die für ihre Stauanfälligkeit bekannt seien. Ausserdem müsse Park-and-ride als sicher empfunden werden. «Ein gewisses Mass an sozialer Kontrolle ist demnach unabdingbar», hält die Exekutive fest. Die Abstellplätze müssen also «gut einsehbar, beleuchtet und möglichst belebt oder bewacht sein».

Für die Förderung von Carpooling ist es zu früh

Weniger hält die Regierung von zwei weiteren Vorstössen zum Thema Verkehr. So lehnt sie eine Motion des inzwischen aus dem Kantonsrat zurückgetretenen Maurus Frey (Grüne, Kriens) über die Förderung von «Mobility-as-a-Service» ab. Damit ist das Teilen und Nutzen von Mobilitätsdienstleistungen gemeint. Eigene kantonale Lösungen seien «zu aufwendig und zu teuer».

Ebenfalls zur Ablehnung empfiehlt die Regierung ein Postulat von Korintha Bärtsch, in dem diese schnell umzusetzende Massnahmen zur Erhöhung des Besetzungsgrads in Autos verlangt. Für die Regierung ist der Begriff Erhöhung des Besetzungsgrads «praktisch ein Synonym für die Bildung von Fahrgemeinschaften», bekannt auch unter Carpooling. Bevor man in diesem Bereich Massnahmen treffe, gelte es die Erfahrungen aus den Pilotprojekten in Genf und dem Tessin abzuwarten, findet die Regierung. Man beobachte jedoch das Thema und insbesondere die Erfahrungen mit Mobility Pricing, Fahrstreifen für Carpooling sowie digitale Möglichkeiten in anderen Kantonen und Städten.

(Lukas Nussbaumer)

veröffentlicht: 27. Dezember 2022 06:09
aktualisiert: 27. Dezember 2022 06:09
Quelle: Luzerner Zeitung

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