Religiöse Vielfalt

Parlament will keine aktivere Religionspolitik des Kantons Luzern

27. März 2023, 17:29 Uhr
Die Luzerner Regierung muss nicht in einem Planungsbericht aufzeigen, wie er mit der zunehmenden religiösen Vielfalt umgehen will. Das Kantonsparlament hält eine aktivere Religionspolitik des Kantons für unnötig.
Der Luzerner Kantonsrat will keine aktivere Religionspolitik. (Archivaufnahme)
© KEYSTONE/GAETAN BALLY
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1970 gehörten noch fast alle Luzernerinnen und Luzerner der römisch-katholischen oder der evangelisch-reformierten Landeskirchen an, heute sind es noch rund zwei Drittel. Dafür gibt es mehr Personen ohne Religionszugehörigkeit und mehr Personen, die sich zum Islam oder einer anderen Religion bekennen.

Fanaj forderte «zeitgemässen Umgang»

Ylfete Fanaj (SP) forderte angesichts dieser steigenden Vielfalt mit einer Motion vom Regierungsrat einen Planungsbericht. Der Kanton müsse sich überlegen, wie er zeitgemäss mit der in den letzten Jahrzehnten entstandenen religiösen Vielfalt und den Konfessionslosen umgehen wolle, erklärte sie. Es gehe vor allem um das soziale Engagement von Religionsgemeinschaften und der Rolle des Staates hierzu.

Die Luzerner Regierung lehnte die Forderung mit Hinweis auf die «religiöse Neutralität» des Kantons ab. Er halte an den Leitplanken des modernen, säkularen Staates fest und sei gegen eine aktive Religionspolitik, erklärte er in seiner schriftlichen Antwort.

Runder Tisch und Arbeitsgruppe

Auch die Regierung sieht, trotz der staatlichen Neutralität, in sozialen Themen Berührungspunkte zwischen Staat und Religion. Es gehe auch ohne Planungsbericht, erklärte Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) und versicherte: «Wir nehmen das Thema ernst». So lade der Kanton zu runden Tischen und und leiste in Arbeitsgruppen seriöse Arbeit.

Das Kantonsparlament zeigte sich mit den Ausführungen der Regierung mehrheitlich zufrieden. Es lehnte den Vorstoss von Fanaj mit 71 zu 31 Stimmen ab.

(sda)

Quelle: sda
veröffentlicht: 27. März 2023 17:29
aktualisiert: 27. März 2023 17:29
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