Knutwiler Powerdays

«Regierung widerspricht sich selbst»: Grüne sind enttäuscht über Ja zum Tractor Pulling

08.06.2022, 09:16 Uhr
· Online seit 07.06.2022, 06:00 Uhr
Die Veranstalter der umstrittenen Powerdays in Knutwil dürfen mit einer Bewilligung für den nächsten Wettkampf vom 12. bis 14. August rechnen. Ein Verbot lässt sich laut der Regierung nicht rechtfertigen. Neue solche Anlässe soll es aber nicht mehr geben.
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«Mich überrascht die Antwort der Regierung», sagt der  Luzerner Kantonsparlamentarier Samuel Zbinden (Grüne). Er wollte in einer Anfrage von der Regierung wissen, wie er in Anbetracht des Klima- und des Biodiversitätsberichtes die Bewilligung eines Anlasses begründe, der zu Bodenverdichtung, Abgasen und Lärm führe.

Seine Antwort hat er am Montag erhalten. Die Regierung kommt zum Schluss, dass es sich nicht rechtfertigen lasse, die Situation für dieselbe Veranstaltung auf derselben Strecke nun anders zu beurteilen. Aus ihrer Sicht steht der Veranstaltung also nichts im Weg.

Antwort enttäuscht Grüne

Diese Antwort enttäuscht Samuel Zbinden. «Damit widerspricht die Regierung dem, was sie vor zwei Jahren selbst sagte.» Damals habe die Regierung gesagt, dass die Powerdays nicht bewilligungsfähig seien. «Sie sagte auch, dass unvermeidbar sei, dass es zu Bodenverdichtungen kommt und damit der Boden zerstört wird», so Zbinden weiter.

Alles, was der Mensch macht, würde die Umwelt zerstören. «Es gebe gesetzliche Grundlagen, die sagen, wie viel man die Umwelt schädigen darf,» sagt Samuel Zbinden. Das Bundesrecht würde klar festlegen, dass Anlässe mit schweren motorfahrzeugen auf Landwirtschaftsland nicht bewiligungsfähig sind.

«Auch Pfadilager müsste man hinterfragen»

Mit dieser Antwort gerechnet hat der Gründer und OK-Präsident Daniel Kunz. «Wir müssen alle gleichbehandeln.» Es könne nicht sein, dass man in Knuttwil keine Motorsport-Veranstaltungen durchführen kann und andere Veranstaltungen seien möglich. «Da muss man sachlich bleiben. Schlussendlich muss man jedes Pfadilager hinterfragen." Denn diese würden auch auf Landwirtschaftsland stattfinden.

Andere ähnliche Veranstaltungen nicht möglich

Konkurrenzveranstaltungen dürften es bei der Luzerner Regierung jedoch schwer haben. Die Regierung schreibt in ihrer Antwort, dass mit schweren Motorsportgeräten, die zu nachhaltigen Schädigungen der Bodeneigenschaften führen können, nicht mehr bewilligt werden können. Dies im Sinne des Vorsorgeprinzips des Bundesgesetzes über den Umweltschutz. Die Veranstalter der Powerdays hätten in Aussicht gestellt, lokale Naturschutzprojekte zu unterstützen.

Definitiv Grünes Licht müssen die Veranstalter noch von der Luzerner Polizei erhalten. Diese ist für die Bewilligung zuständig. Die Handbremse für die Traktoren wird diese kaum spielen. Auf Anfrage heisst es, dass diese höchstwahrscheinlich erteilt wird, da es kein Gesetz gegen die Veranstaltung gebe.

Der Zugkraftwettbewerb, an denen Traktore Bremswagen möglichst weit ziehen müssen, hatte zuletzt 2019 auf einer Wiese in Knutwil stattgefunden. In der Folge gab es Kritik an dem Anlass: Gegner bemängelten den CO2-Ausstoss der Gefährte und die Bodenverdichtung.

Quelle: Tele 1

veröffentlicht: 7. Juni 2022 06:00
aktualisiert: 8. Juni 2022 09:16
Quelle: PilatusToday / SDA

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