Nach Töffli-Vorfall

Regionale Sicherheitsfirma: «Da war eine Eskalation vorprogrammiert»

21.04.2022, 10:01 Uhr
· Online seit 20.04.2022, 17:06 Uhr
Lokale Sicherheitsfirmen sind nach dem Töffli-Vorfall am Montag in Rothenburg besorgt. Das Verhalten des Sicherheitsmitarbeiters sei nicht korrekt gewesen, meinen mehrere Firmen aus der Region. Das könnte sich negativ auf die Branche auswirken.

Quelle: Tele 1

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Ein Security-Mitarbeiter soll am Montag beim Ace Café in Rothenburg einen jungen Töfflifahrer während der Fahrt vom Töffli gestossen haben. Dies, nachdem Jugendliche offenbar mehrere Anweisungen des Sicherheitsmannes missachtet hatten.

Dieser Vorfall beschäftigt auch andere regionale Sicherheitsfirmen. Gegenüber PilatusToday und Tele 1 sprechen mehrere Geschäftsführer von einem «Paradebeispiel». Das Verhalten des Security-Mitarbeiters auf dem Video sei ein «fehlerhaftes Verhalten». Man kenne zwar die Vorgeschichte nicht, eine so aggressive Reaktion des Sicherheitsmannes sei jedoch in solchen Momenten nicht angebracht.

Ein Vertreter einer Sicherheitsfirma, der anonym bleiben will, meinte: «Der Sicherheitsdienst setzte auf Angriff, da war eine Eskalation vorprogrammiert». Weiter sagte der Mediensprecher einer anderer privaten Sicherheitsfirma aus der Region: «Ein solches Verhalten schadet der ganzen Branche und ist bedenklich!»

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

Gesamtarbeitsvertrag schützt nur bedingt

Das Problem sieht die Branche in der eigenen Ausbildung. Geregelt wird diese im schweizweit gültigen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Gemäss GAV muss ein neuer Mitarbeitender nur 20 Stunden Ausbildung durchlaufen. «Psychologische Tests gibt es meines Wissens fast nirgends», so der Mediensprecher Sicherheitsfirma. Es gäbe Personen, welche nicht für den Beruf geeignet sind. An den Gesamtarbeitsvertrag sind nur Unternehmen gebunden, die mehr als 10 Mitarbeitende beschäftigen. Unterhalb dieser Grenze gelten weniger Regeln.

«Mitarbeiter hat alles richtig gemacht»

Gegenüber dem «Blick» hat der Chef der in den Töffli-Vorfall involvierten Luzerner Sicherheitsfirma seinen Mitarbeiter verteidigt. «Er hat alles richtig gemacht», stellt der Sicherheitschef gegenüber der Zeitung klar. Auch, was den Zusammenprall mit einem Töffli angeht, habe der Mitarbeiter keinen Fehler gemacht. «Der Mitarbeiter hatte zuvor ein klares Stopp-Zeichen gemacht. Der Junge sollte anhalten. Doch das tat er nicht und fuhr voll gegen meinen Mitarbeiter. Angeblich habe er nicht richtig bremsen können.» Der junge Töffli-Fahrer habe den Mitarbeiter angegriffen, nicht umgekehrt.

Bis jetzt ist bei der Luzerner Staatsanwaltschaft noch keine Anzeige im Zusammenhang mit dem Vorfall eingegangen, heisst es auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1.

(zno)

veröffentlicht: 20. April 2022 17:06
aktualisiert: 21. April 2022 10:01
Quelle: PilatusToday

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