Tierisch

Schwarz-gelber Exot: Feuersalamander in Luzern gesichtet

10.05.2022, 15:04 Uhr
· Online seit 10.05.2022, 12:15 Uhr
Ein Feuersalamander mitten in Luzern – das gibt es, wie ein Video der Facebookgruppe «Du besch vo Lozärn, wenn...» zeigt. Wir haben beim Experten nachgefragt, was den mutigen Feuersalamander nach Luzern getrieben hat und wie wir uns verhalten sollten, wenn er uns begegnet.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Du besch vo Lozärn, wenn .... du erst mal etwas komisch guckst, vielleicht gar zur Seite hüpfst, sollte dir auf dem Arbeitsweg auf einmal ein 20 cm langes Wesen – gelb-schwarz gefleckt und relativ bedächtig unterwegs – begegnen. Die Rede ist vom Feuersalamander. Den erwarten die meisten wohl eher nicht in der Stadt Luzern. Das exotisch-wirkende Amphib kommt zwar in weiten Teilen Mittel- und Südeuropas vor, sie leben aber auf dem Land und suchen sich primär kühle, feuchte Plätze im Wald, in Schluchten oder direkt an Fliessgewässern.

Mehr Feuersalamander als gedacht

Wider Erwarten wurde allerdings ein Feuersalamander in der Stadt Luzern – genauer im Matthofringquartier – gesichtet, wie ein Video aus der Facebookgruppe «du besch vo Lozärn, wenn...» zeigt. Was viele in der Gruppe erstaunt, macht für den Fachleiter für Artenschutz der kantonalen Dienststelle für Landwirtschaft und Wald (Lawa) Jörg Gemsch durchaus Sinn: «Der Bireggwald in der Nähe des Quartiers bietet gute Lebensräume für den Feuersalamander und zwar sowohl Landlebensräume für die erwachsenen Tiere als auch Fliessgewässer für die Larven.» Es sei gut möglich, dass sich ein Tier dort mal in die Siedlung verirre: «Da aktuell der Start in die Paarungszeit ist, wandern die erwachsenen Tiere auf der Suche nach einem Geschlechtspartner weiter umher.»

Zudem ist der Feuersalamander, anders als oft vermutet, vor allem im Mittelland zuhause: «Im Kanton Luzern bewohnt die Art zudem die Naturräume Rigigebiet/Bürgenstock, Tal der Kleinen Emme sowie Napfgebiet.»

Gebiete, in denen sich der Feuersalamander ansiedelt, dürfen dies laut Gemsch durchaus als Kompliment verstehen. «Fliessgewässer, in welchen man Feuersalamander-Larven antreffen kann, sind im Normalfall noch naturnah und auch an den Landlebensraum stellt die Art erhöhte Ansprüche», so der Experte. Ansprüche, denen viele Gebiete heute nicht mehr gerecht werden aufgrund von Entwässerung oder Überbauung.

Achtung, giftig? 

Es besteht also die Chance, in Luzern einen Feuersalamander anzutreffen. Wie aber sollte man sich verhalten? Schliesslich haben die Amphibien es faustdick hinter den Ohren, und das wortwörtlich: Bei Gefahr spritzt der Feuersalamander Gift bis zu einem Meter weit aus den Ohrendrüsen. Jörg Gemsch kann beruhigen: «Ihr Gift ist für uns unbedenklich.» Einzig etwas sollte man beachten: «Bei Berührung kurz die Hände waschen und nicht die Augen reiben, da das Gift die Schleimhäute reizen könnte.»

Ansonsten solle man das Tier einfach bewundern und bestaunen – dafür, dass es perfekt an ein Leben sowohl im Wasser als auch an Land angepasst ist. Und noch einen Hinweis vom Experten: «Sollte sich das Tier auf einer Strasse oder sonst an einem Ort aufhalten, an welchem es gefährdet ist, darf man es ruhig aufheben und in der Umgebung an einen sicheren Ort bringen.»

(bli)

veröffentlicht: 10. Mai 2022 12:15
aktualisiert: 10. Mai 2022 15:04
Quelle: PilatusToday

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