Weibeln für Kampfjets

«Schweiz muss sich auf alles ausrichten» – Sicherheitsvertreter in Luzern

· Online seit 04.05.2022, 17:58 Uhr
Nationalrätin Ida Glanzmann-Hunkeler und der Luftwaffenkommandant Peter Merz referierten am Dienstagabend über die Zukunft der Schweizer Luftverteidigung. Dabei stand eine Waffe im Vordergrund.
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Es passiert nicht alle Tage, dass eine Nationalrätin und ein Divisionär im Luzerner Wasserturm auftauchen. Am Dienstagabend hingegen gaben sich Ida Glanzmann-Hunkeler, die in der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats sitzt, und Peter Merz, Kommandant der Schweizer Luftwaffe, die Ehre. Die beiden waren von der Gesellschaft zur Waage eingeladen worden, die Gäste über die Zukunft der Schweizer Luftverteidigung zu informieren, schreibt die "Luzerner Zeitung"

Die knapp 50 Gäste – mehr passen nicht in den Saal – hörten zuerst den hochrangigen Vertreter der Armee referieren. Er analysierte dabei die Geschehnisse im Ukraine-Krieg: «Es ist ein Einschnitt in die Geschichte.» Der russische Präsident Wladimir Putin habe dabei drei entscheidende Fehler begangen:

  • die eigenen Stärken überschätzt
  • die Moral und die Einheit der ukrainischen Bevölkerung
  • sowie die Einigkeit im Westen unterschätzt

Drei Gründe für den F-35

Von der Ukraine leitete Peter Merz über zur Schweizer Luftverteidigung und damit auch zum US-amerikanischen Kampfjet F-35, für den sich die Schweiz entschieden hat und von dem bis 2030 36 Stück beschafft werden sollen. «Die Schweiz muss sich auf alle möglichen Gefahren ausrichten.» Also nicht nur auf die Gefahren, die heute wahrscheinlich seien. Denn es brauche Jahrzehnte, bis eine Armee richtig ausgerüstet und bereit sei – «das zeigt auch die Flugzeugbeschaffung».

Den F-35 habe man aus drei Gründen ausgewählt: Er sei mit Abstand der günstigste, beste und nachhaltigste der verschiedenen Varianten. «Er spielt gegenüber den anderen Kampfjets in einer anderen Liga», betonte Peter Merz. Auch Nationalrätin Ida Glanzmann-Hunkeler zeigte sich angetan vom Flieger: «Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist beim F-35 mit Abstand am besten.» Die Mitte-Politikerin aus Altishofen zeigte den Stand der Dinge in der Politik bezüglich Beschaffung des Kampfjets auf.

Nur am Rande ging sie auf die Initiative von linken Kreisen ein, die die Beschaffung der F-35-Jets verhindern will: «Stand heute, hätte eine solche Initiative keine Chance», gab sie sich mit Blick auf den Krieg in der Ukraine siegessicher. Zudem habe das Anliegen laut einem Gutachten sowieso keine rückwirkende oder aufschiebende Wirkung, weshalb die Initiative den Kauf nicht verhindern könne.

Offene Fragen zu Drohnengebrauch

Auch über Drohnen wurde zum Schluss der Veranstaltung, die gut anderthalb Stunden dauerte, diskutiert. «Wir planen, keine Kampfdrohnen zu beschaffen», erklärte Divisionär Merz. Aber Drohnen, die etwa Aufklärungsflüge leisten und Grenzen überwachen, werde es in der Schweiz geben. Ida Glanzmann fügte hinzu, dass es viele offene Fragen zum Einsatz von Robotik und autonomen Waffensystemen gebe: «Was passiert, wenn solche Waffen eingesetzt werden? Es widerspricht dem, wie wir heute einen Krieg oder Kampf sehen.»

Fazit: Die beiden Sicherheitsexperten zeigten sich überzeugt davon, dass die Schweiz eine starke Armee braucht, die auch die nötigen Gelder benötige. Der Ukraine-Krieg habe das in aller Deutlichkeit aufgezeigt. Ein wichtiger Faktor sei dabei die Luftwaffe mit dem neuen Kampfjet und den dazugehörigen Bodenunterstützungswaffen.

veröffentlicht: 4. Mai 2022 17:58
aktualisiert: 4. Mai 2022 17:58
Quelle: Luzerner Polizei

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