Musikstadt

Stadt Luzern will mit klassischer Musik Touristen anlocken

23.07.2022, 06:48 Uhr
· Online seit 22.07.2022, 12:31 Uhr
Wusstest du, dass der berühmte Komponist Richard Wagner die Oper «Tristan und Isolde» in seiner Luzerner Villa geschrieben hat oder dass er seine Frau Cosima in der Matthäuskirche in Luzern geheiratet hat? Die Stadt Luzern ist eine Musikstadt durch und durch und dies soll jetzt vermehrt ins Zentrum gerückt werden.

Quelle: Tele 1

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Dazu spannen mehrere grosse Institutionen zusammen: Luzern Tourismus, Lucerne Festival, das Luzerner Sinfonieorchester und das KKL Luzern haben sich zur «IG Musikstadt» zusammengeschlossen. «Das Wissen muss vermittelt werden, damit auch nachfolgende Generationen der Luzerner Bevölkerung sich mit dem Thema Musik identifizieren und stolz darauf sind, dass in Luzern so viel musikhistorische Dinge passiert sind», sagt der Intendant des Luzerner Sinfonieorchesters, Numa Bischof Ullmann.

Wie die Promotoren gegenüber den Medien ausführten, gab es schon längere Zeit Ideen für eine Zusammenarbeit. Es habe wohl die Coronakrise mit ihren «brutalen Umwälzungen» gebraucht, um ein Bündeln der Kräfte zustande zu bringen, sagte Stefan Sägesser, Kulturbeauftragter des Kantons Luzern. Die IG will nach eigenen Angaben unter der Marke «Musikstadt Luzern» die Vernetzung und Kooperation unter den Akteuren verbessern, wie sie am Freitag mitteilten. Die «Musikstadt Luzern» sei ein Startschuss in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft.

Prestige besser vermarkten

Kulturinstitutionen arbeiten dabei mit dem Tourismus zusammen. Das ist neu, macht aber Sinn, so der Intendant des Sinfonieorchesters: «Da wird sehr viel Wertschöpfung erreicht: Hotels, Restaurants und der Einzelhandel kann davon profitieren. Die Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft spannt zusammen – oder sollte zusammenspannen.»

Mit der klassischen Musik will sich Luzern von anderen Städten abheben. Die Beschränkung auf die Musik begründete Sägesser mit dem Satz: «Kulturstadt Luzern ist kein Brand, Musikstadt schon». Tourismusdirektor Marcel Perren sagte, die Tourismusregion Luzern könne nicht alles ins internationale Schaufenster stellen, sondern nur ihr Kernthema. Dies sei die klassische Musik.

Numa Bischof, Intendant des Sinfonieorchesters, und Danièle Gross, kaufmännische Leiterin von Lucerne Festival, wiesen auf das Prestige Luzerns als bedeutende Musikstadt hin. Komponisten wie Richard Wagner und Sergej Rachmaninow, Dirigenten wie Bernhard Haitink und Herbert Blomstedt hätten die Region als Wohnort gewählt, Arturo Toscanini und Claudio Abbado hätten dort gewirkt. Als eine relative kleine Stadt habe Luzern einen der weltweit bedeutendsten Konzertsäle.

Auch wenn der Fokus auf der klassischen Musik liegt, sollen unter der Dachmarke Musikstadt Luzern mit der Zeit auch andere kulturelle Angebote Platz finden. Um die Angebote aller Veranstalter zu vermarkten, sei eine Ticketplattform und ein digitaler Marktplatz geplant, erklärte die IG Musikstadt Luzern.

Mehr Individualtouristen

Luzern Tourismus will bei der Vermarktung der Musikstadt vor allem auf die Nahmärkte setzen, wie Tourismusdirektor Perren sagte. Es sollen damit mehr Individualreisende, die längere Zeit bleiben, nach Luzern geholt werden. Der Gruppentourismus war in Luzern in Kritik geraten und in der Coronakrise total eingebrochen.

Die IG Musikstadt engagierte für den Marketingauftritt die Agentur Brinkert Lück. Sie gestaltete etwa den Wahlkampf von Bundeskanzler Olaf Scholz. Slogans, die sie zur «Musikstadt Luzern» kreierte, sind etwa «Das klingt fantastisch», «Die Stadt voller Hörenswürdigkeiten», «Ideal für eine Chopin-Tour» oder «Die schönsten Suiten. Auch in unseren Hotels».

Die IG Musikstadt läuft als Projekt der Neuen Regionalpolitik (NRP) des Bundes. Bis Ende 2023 beläuft sich das Budget auf 240'000 Franken, wovon die öffentliche Hand die Hälfte übernimmt.

(red./sda)

veröffentlicht: 22. Juli 2022 12:31
aktualisiert: 23. Juli 2022 06:48
Quelle: sda

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