Idee des Luzerner Kinderparlaments

Stadtluzerner Kinder und Jugendliche sollen ÖV-Gutscheine erhalten

18.08.2022, 20:24 Uhr
· Online seit 18.08.2022, 10:45 Uhr
Der öffentliche Verkehr in der Stadt Luzern soll für Kinder und Jugendliche günstiger werden. Jene sollen nämlich für ein Jahresabo nur noch halb so viel bezahlen wie bis anhin. Dies schlägt die Luzerner Stadtregierung vor. Ursprünglich kommt diese Idee aber nicht von der Regierung, sondern von den Jungen selbst.
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Einer davon ist Finn Krummenacher. Gemeinsam mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern hat er 2020 im Kinderparlament einen Antrag gestellt, damit Kinder und Jugendliche in der Zone 10 den öffentlichen Verkehr günstiger nutzen können. Mittlerweile politisiert Krummenacher zwar bereits im Jugendparlament, trotzdem freut er sich, dass das Stadtparlament den Auftrag in Form eines Postulats der Regierung weitergegeben hat: «Es fühlt sich schön an und ich bin stolz. Es ist das erste Mal, dass so etwas grosses durchgekommen ist und umgesetzt wird.» Es sei auch ein Zeichen der Stadt, dass Kinder und Jugendliche auf den ÖV umsteigen sollen.

Nicht kostenlos, aber vergünstigt

Das Stadtparlament will zwar keinen kostenlosen ÖV für die Jugend, ist aber bereit, ihnen das Bus- und Zugfahren zu vergünstigen, wie aus dem am Donnerstag präsentierten Vorschlag hervorgeht. Dienstleistungen sollen ihren Preis haben. Der Preis für den ÖV solle aber kein Grund sein, um auf Freizeitaktivitäten zu verzichten oder auf das «Elterntaxi» mit dem Auto angewiesen zu sein, hält das Stadtparlament fest.

Kinder und Jugendliche von sechs bis sechzehn Jahren sollen in der Stadt Luzern Anrecht haben auf einen personalisierten und zweckgebundenen Gutschein im Wert von 300 Franken. Das ist laut der Regierung die Hälfte der Kosten eines Jahresabos für die Zone 10. Mit dem Gutschein können Monats-, Jahresabos, Mehrfahrtenkarten oder Multitageskarten in der Zone 10 erworben werden. Die Zone umfasst das Stadtgebiet zwischen Horw, Meggen, Emmenbrücke und Kriens.

Dreijähriger Versuch

Die Stadt schätzt die Gesamtkosten für diese Massnahmen auf 1,7 Millionen Franken jährlich. Sie geht davon aus, dass 75 Prozent der Jugendlichen den Gutschein in Anspruch nehmen. Laut einer Umfrage nutzen 75 Prozent der Stadtluzerner Kinder und Jugendlichen den ÖV mehr als einmal im Monat, 62 Prozent sind gar wöchentlich im ÖV unterwegs.

Die Stadtregierung will die ÖV-Vergünstigung als dreijähriges Pilotprojekt lancieren. Grund dafür sei, dass die Berechnungen mit Unsicherheiten verbunden seien, heisst es im Antrag ans Parlament. Diesem beantragt die Regierung einen Sonderkredit von knapp fünf Millionen Franken für die Pilotphase. Die Umsetzung soll ab dem Schuljahr 2023/2024 erfolgen.

Die dreijährige Pilotphase ist auch für Finn Krummenacher eine gute Lösung. Danach könne man Schlüsse ziehen. «Ich finde es auch wichtig, dass andere Städte sich ein Beispiel an Luzern nehmen und ähnliche Sachen einführen können.»

(sda/red.)

veröffentlicht: 18. August 2022 10:45
aktualisiert: 18. August 2022 20:24
Quelle: sda

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