Tourismus

Touristische Wertschöpfung bricht in Luzern wegen Covid ein

· Online seit 03.05.2021, 16:25 Uhr
Die wirtschaftliche Leistung des Luzerner Tourismus ist 2020 durch die Coronapandemie zusammengebrochen. In der Stadt Luzern nahm die Wertschöpfung um 76 Prozent ab, im Kanton um 60 Prozent, wie Luzern Tourismus am Montag bekannt gab. Doch die Branche sollte fit genug sein für eine Erholung.
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Luzern Tourismus hatte zusammen mit Kanton und Stadt Luzern bei BAK Economics eine Studie zur Bedeutung des Tourismus für die Luzerner Volkswirtschaft im Hinblick auf ein neues Tourismusleitbild in Auftrag gegeben. Die Studie bestätigt, dass der Fremdenverkehr ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.

Gemäss der Studie gaben 2019 im Kanton Luzern die Touristinnen und Touristen fast 2 Milliarden Franken aus. Die direkte Wertschöpfung, also der Konsum regionaler touristischer Dienstleistungen, wird auf rund 1 Milliarde Franken beziffert.

12'500 Arbeitsplätze

Werden die regionaler Zulieferer aus anderen Branchen - etwa Reinigungsfirmen - sowie der private Konsum der im Tourismus arbeitenden Personen berücksichtigt, ergab sich für 2019 eine Wertschöpfung von 1,3 Milliarden Franken und 12'500 Arbeitsplätze. Mehr als die Hälfte der Wertschöpfung, nämlich 0,85 Milliarden Franken, entfiel auf die Stadt.

In der Studie wird festgehalten, dass sich der Luzerner Tourismus seit der Finanzkrise 2009 überdurchschnittlich entwickelt habe, dies auch dank des hohen Anteils von Gästen aus Asien und den USA. Die Covid-19-Krise habe die Branche 2020 indes bis ins Mark getroffen, gerade weil jetzt diese Kundschaft aus Übersee ausblieb.

Die Zahl der Hotellogiernächte im Kanton habe sich 2020 halbiert, hiess es in der Studie. Allein in der Stadt Luzern fehlten eine Million Logiernächte.

Die touristische Wertschöpfung im Kanton Luzern sackte in der Folge 2020 von 1,3 Milliarden Franken um 60 Prozent auf 0,5 Milliarden Franken ab. Dank der Kurzarbeitsentschädigung sank die Zahl der Arbeitsplätze weniger stark. Mit einem Rückgang von 6 bis 7 Prozent habe die Coronakrise aber auch hier deutliche Spuren hinterlassen.

Potential vorhanden

Luzern sei unverschuldet in eine Krise geschlittert, habe aber das Potential, wieder zur alten Stärke zurückzukehren, sagte Michael Grass von BAK Economics. Martin Bütikofer, Präsident von Luzern Tourismus, sagte, wichtig sei, dass die Branche nicht gegen die Krise ankämpfe, sondern die Chancen, die sich bieten würden, sehe. Das Produkt Luzern funktioniere, es könne in ein paar Jahren wieder gestärkt aufstehen.

Der Anteil der Schweizer Gäste hat 2020 zwar stark zugenommen, die einheimischen Touristinnen und Touristen konnten die wegbleibenden Gäste aus dem Ausland aber nicht kompensieren. Der Luzerner Regierungsrat Fabian Peter (FDP) sagte, die starke Abhängigkeit des hiesigen Tourismus von den Fernmärkten habe sich als Problem erwiesen. Die Branche müsse widerstandsfähiger werden.

Zudem bleiben die Gäste meist nur kurz. Luzern möchte wieder vermehrt wie früher ein Hub sein, in dem die Gäste mehrere Nächte bleiben und von wo aus sie die Schweiz bereisen. Von Luzern aus könne man auch das Jungfraujoch besuchen, sagte Bütikofer.

Langsame Erholung

Der Sommer 2021 dürfte für den Luzerner Tourismus ähnlich ausfallen wie der letzte. Zu erwarten sind gemäss Bütikofer erneut kurzfristige Buchungen. In der Stadt Luzern dürfte der Fremdenverkehr erst 2023 wieder ein Niveau von 80 bis 90 Prozent von dem von 2019 erreichen. Er würde sich damit weniger schnell erholen als der gesamtschweizerische Tourismus.

Als Trends nach der Krise nannte Bütikofer den Nischen-, Outdoor- und Naturtourismus, das Reisen in kleineren und autonomeren Gruppen und die Wahl von eher nähergelegenen Reisezielen. Der Tourismus sei aber darauf angewiesen, dass er als zukunftsfähige Branche wahrgenommen werde, damit er als Arbeitgeber attraktiv bleibe.

Die städtische Finanzdirektorin Franziska Bitzi-Staub (CVP) betonte, dass der Tourismus nicht nur wirtschaftlich wichtig für Luzern sei. Er biete der Bevölkerung einen Mehrwert, weil er auch einen Beitrag leiste an Infrastrukturen, etwa Schiffe, Bergbahnen oder Kultureinrichtungen.

veröffentlicht: 3. Mai 2021 16:25
aktualisiert: 3. Mai 2021 16:25
Quelle: sda

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