Beromünster

Umfahrungsstrasse: «Eine Lösung im Flecken für alle zu finden, ist nicht möglich»

25.05.2023, 16:48 Uhr
· Online seit 25.05.2023, 16:45 Uhr
Verkehrslärm, Abgase und Erschütterungen stören die Bevölkerung von Beromünster, insbesondere jene im Dorfkern. Dies will man mit einer Umfahrungsstrasse für den Grossteil des Verkehrs, vornehmlich für den Schwerverkehr, ändern. Mitte Juni können die Luzernerinnen und Luzerner darüber abstimmen.
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Der Dorfkern von Beromünster ist mehr als schön. Er ist sogar historisch und kunsthistorisch bedeutsam und somit im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz ISOS eingetragen. Momentan fahren aber täglich fast 10'000 Fahrzeuge durch das Gebiet. «Die Belastung der Bevölkerung durch den Durchgangsverkehr ist gross, die Sicherheit besonders für die Schulkinder und den Fuss- und Veloverkehr ungenügend und die historischen Bauten nehmen Schaden», beschreibt Luzerner Baudirektor Fabian Peter das Problem.

So würde die Brücke «Under Brugg» aussehen

Das Thema, den Durchgangsverkehr zu entlasten, ist für die Gemeinde nicht neu, wie Peter weiss: «Seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert, wie man beim geschützten Flecken die Lebensqualität der Bewohner verbessern kann.» Man will die Erhaltung der Baudenkmäler gewährleisten und Rissbildungen bei den Objekten verhindern.

1,4 Kilometer lange Umfahrung

Nach fast 20 Jahren, in denen man verschiedene Varianten prüfte, hat man nun eine Lösung gefunden. «Irgendwann muss man entscheiden und von der Planung zum Bauen hinübergehen – und jetzt ist der Moment gekommen», so Peter. Die Planung geschah eng mit dem Amt für Denkmalschutz zusammen. Konkret soll eine Ost- und Westumfahrung des Gebiets erstellt werden.

Die Umfahrung umfasst eine fast 1400 Meter lange Strassenverbindung zwischen dem Gebiet Lochete bei der Surseestrasse im Westen, der Aargauerstrasse im Norden und der Luzernerstrasse im Osten des Fleckens. Am östlichen Siedlungsrand durchquert die Umfahrung das Tal der Wyna. Zur Umfahrungsstrasse ist auch eine Brücke geplant, die «Under Brugg» heissen soll. Der Kostenpunkt für dieses Projekt liegt bei 70,6 Millionen Franken.

So würde das Projekt beim Kreisel Aargauerstrasse aussehen

«Beromünster wird zerschnitten»

Das Projekt kommt aber nicht überall gut an. Die Umfahrungsstrasse sei allerdings keine Umfahrungsstrasse, meint Marco Steiner von den Grünen. «Sie umfährt zwar den Flecken, aber nicht Beromünster – sie geht durch das Siedlungsgebiet», erklärt Steiner. Mit solchen Eingriffen zerschneide man Beromünster. Nach der Meinung der Grünen sei es die bessere Lösung, wenn man die bestehenden Strassen optimieren würde. «Ein Ansatz wäre, die sogenannte Ochsenkreuzung zu sperren oder einen Teil davon», meint Steiner.

«Eine Lösung im Flecken zu finden für alle Gruppen, die im Verkehr sind, vom Schwerverkehr bis zum Fussverkehr, ist nicht möglich», erklärt der Gemeindepräsident von Beromünster, Hans-Peter Arnold. «Wenn man den Dorfkern schützen will, muss man den Flecken umfahren.» Der Strassenbau beim Flecken sei nicht für den Schwerverkehr ausgerichtet. «Der Flecken wurde nach dem Fleckenbrand vor etwa 260 Jahren gebaut, damals noch für die Kriterien anno dazumal.» Die Planung der Umfahrungsstrasse sei eng mit etlichen Fachleuten wie jenen vom Denkmalschutz geplant worden.

Am 18. Juni entscheiden die Luzernerinnen und Luzerner

Das letzte Wort über dieses Projekt hat die Luzerner Stimmbevölkerung. Sie entscheidet am 18. Juni darüber. Sowohl die Regierung wie auch das Kantonsparlament empfehlen, den Sonderkredit anzunehmen. Baudirektor Fabian Peter geht davon aus, dass die Bauzeit rund vier Jahre dauern würde. Wenn das Projekt angenommen wird, kann die Regierung die Projektbewilligung spätestens Ende dieses Jahres erteilen.

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veröffentlicht: 25. Mai 2023 16:45
aktualisiert: 25. Mai 2023 16:48
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch