Schatzkammer Luzerner Hofkirche

Vier kostbare Stücke aus dem Mittelalter finden den Weg nach Hause

· Online seit 03.01.2023, 18:55 Uhr
Die Schatzkammer der Hofkirche Luzern erhält Zuwachs mit grosser Bedeutung. Eine textile Hostiendose und drei Reliquien-Behälter fanden ihren Weg zurück zum sogenannten Stiftsschatz. Aber warum sind die Schätze so kostbar? Und wie sind sie abhandengekommen?

Quelle: Tele 1

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Hinter den Türen der katholischen Hofkirche St. Leodegar in Luzern verbirgt sich eine Schatzkammer. In dieser wird der Luzerner Stiftsschatz verwahrt. Er gehört zu den ältesten und bedeutendsten heiligen Schätze der Schweiz. Kurz vor Weihnachten erhielt der mittelalterliche Teil des Stiftsschatzes eine bedeutende Erweiterung. Es ist gelungen, vier kostbare Objekte, die sich einst im Schatz befunden haben und irgendwann abhandengekommen sind, wieder dorthin zurückzuführen.

Bedeutende Erweiterung aus dem Mittelalter

Durch den Grossbrand der Hofkirche im Jahre 1633 wurden viele Gegenstände und wertvolle Schätze zerstört. Aus dem Mittelalter habe man aufgrund des Kirchenbrandes deshalb relativ wenig Objekte, meint Urs-Beat Frei, Konservator des Luzerner Stiftsschatzes. Umso erfreuter ist er deshalb, dass nun direkt vier Schätze aus dieser Zeitepoche ihren Weg in die Schatzkammer zurückgefunden haben.

Unter den zurückgekehrten Schätzen befinden sich unter anderem die Reliquien-Behälter der Luzerner Schutzpatronen St. Leodegar und St. Mauritius. Sie beide wurden in der Hofkirche Luzern verehrt. Dass nun genau diese beiden Schätze wieder in der Schatzkammer stehen, macht den Konservator glücklich: «Es ist ein Glücksfall, eine wunderbare Fügung.»

Wertvolle Frömmigkeitsgeschichte

Die Objekte sehen zwar prunkvoll und wertvoll aus, sind aus heutiger Sicht jedoch wertlos. «Das eigentlich Wertvolle ist die Frömmigkeitsgeschichte der Reliquien, die in den Objekten waren», erklärt Frei. Früher wurden nämlich Überreste oder Körperteile von Heiligen oder ein Überbleibsel des jeweiligen persönlichen Besitzes in speziellen Behältnissen aufbewahrt.

Ebenfalls für die Hofkirche wertvoll sei die seltene textile Hostiendose, die aus feinsten Seiden- und Goldfäden gestickt ist. «Es ist ein herausragendes Objekt und fantastisch erhalten.» Die Dose sei wahrscheinlich in einem Frauenkloster in der Zeit um 1400 hergestellt worden, meint Frei weiter. Umso beeindruckender ist daher der fast tadellose Zustand der Hostiendose.

Verschwinden bleibt Spekulation

Wie die Objekte abhandengekommen sind, ist sich der Luzerner Konservator auch nicht ganz sicher. Er vermutet jedoch, dass ein Priester aus Ebikon die Hostiendose nach der Messelesung mitgenommen hat. Möglicherweise wurde sie auch verschenkt, weil man sie in der Hofkirche nicht mehr brauchte. Wie und warum die Hostiendose oder die drei Reliquien-Behälter ihren Platz verlassen haben, bleibt laut Frei daher Spekulation.

veröffentlicht: 3. Januar 2023 18:55
aktualisiert: 3. Januar 2023 18:55
Quelle: PilatusToday

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