Vitaminpräparate: Darum treten immer häufiger Vitaminmängel auf
Andrea Heller ist Ernährungsberaterin mit einer eigenen Praxis in Horw und bestätigt, dass im Herbst und Winter Fragen über Nahrungsergänzungsmittel deutlich mehr aufkommen als im Sommer. «Das Bewusstsein bei vielen Menschen ist gestiegen, dass man im Winter das Immunsystem mit gewissen Nahrungsergänzungsmittel stärken kann.»
Besonders häufig sei in der Schweiz ein Vitamin-D-Mangel. «Vitamin D ist eigentlich kein Vitamin, sondern ein Hormon», erklärt die Expertin. Es werde zu 95 Prozent über die Haut gebildet. Genau da liege das Problem. «In der Schweiz ist der Sonnenstand zwischen Oktober bis März zu tief.» Das Hormon könne sich daher gar nicht mehr richtig bilden.
Die meisten Menschen hätten ein Vitamin-D-Mangel im Winter. «Vitamin-D ist für das Immunsystem besonders wichtig.» Durch einen Mangel sei man anfälliger für Krankheiten. «Viren und Bakterien können einfacher eine Infektion auslösen», so Andrea Heller.
Auch ein Zink und Vitamin C Mangel würden in der heutigen Zeit häufiger auftreten. Doch wieso gibt es die Mängel? «Unsere Lebensmittel haben viele Mikronährstoffe verloren.» Eine Studie des Lebensmittellabor Karlsruhe zeige dies deutlich auf. «Man konnte aufzeigen, dass eine Zitrone einen Vitamin-C-Verlust von 82 Prozent hat.» Grund dafür sei, dass unsere Böden kaum noch Nährstoffe enthalten und die Zitrone einen langen Lieferweg hinter sich hat, bis sie in der Schweiz auf dem Teller liegt.
«Ich bin daher überzeugt, dass wir in der heutigen Zeit gar nicht mehr an Nahrungsergänzungsmittel vorbei kommen», so Andrea Heller. Für den Kauf eines Nahrungsergänzungsmittels hat die Expertin folgenden Tipp. «Ich würde darauf achten, dass es ein natürliches Nahrungsergänzungsmittel ist und kein synthetisches, wie zum Beispiel eine Brausetablette.»
Es gibt keine Musterlösung
Nahrungsergänzungsmittel sind mittlerweile zu einem Millionengeschäft geworden. Es lauern daher auch zahlreiche Konsumentenfallen. «Es hilft einen Experten zu fragen und verschiedene Mittel auszuprobieren.» Man solle nach einigen Monaten reflektieren und sich fragen, ob das Mittel eine Wirkung hat. «Es gibt genau so viele Stoffwechsel, wie es Menschen gibt.»
Ansonsten rät die Ernährungsberaterin abschliessend: «Ernährt euch ausgewogen, versucht, möglichst viele unbearbeitete und naturbelassene Produkte zu verwenden.»
(red.)