Wahlen Luzern

«Volksnah, familiär, belastbar» – so tickt Michaela Tschuor

02.04.2023, 18:35 Uhr
· Online seit 06.02.2023, 09:44 Uhr
Auf Anhieb ist ihr der Sprung in den Regierungsrat geglückt. Michaela Tschuor ist am Sonntag mit einem Glanzresultat in die Regierung gewählt worden. So tickt die 45-jährige Mitte-Politikerin.
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Welches ist Ihr Lieblings-Restaurant – und was bestellen Sie dort für gewöhnlich?

Michaela Tschuor: Ein exklusives Lieblingsrestaurant habe ich nicht. Es gibt viele tolle Restaurants, die ich regelmässig besuche. Ich liebe die italienische Küche und bestelle mir gerne vorab einen Tomaten-Mozzarella Salat, hausgemachte Pasta aglio e olio, dazu ein feines Glas Rotwein und danach einen echten, heissen italienischen Espresso. Das reicht völlig, um kurzzeitig glücklich zu sein.

Wo trifft man Sie zum Einkaufen an?

Ohne nun Werbung für irgendwelche Einkaufsläden machen zu wollen: Wir Schweizerinnen und Schweizer lassen uns ja immer noch in Coop- und Migros-Kinder einteilen. Ich gehöre eher zu Letzteren. Mich trifft man aber auch sehr oft in meinem Lieblings-Chäslädeli an, wo ich mich mit feinen Käsespezialitäten eindecke.

Welcher ist Ihr Lieblingsfilm und wieso?

«Honig im Kopf» habe ich mir mehrfach angeschaut. Er erzählt auf eine spielerisch tragische und zugleich humorvolle Art und Weise von einer Krankheit, die unsere Gesellschaft immer mehr einnimmt und die sehr anspruchsvoll ist für Familien und Erkrankte.

Was machen Sie an einem sonnigen Sonntag?

An einem sonnigen Sonntag bin ich gerne mit unseren Hunden und der Familie unterwegs. Wandern in den Wäldern oder in den Bergen.

Wo verbringen Sie ihre Ferien?

Meine Ferien verbringe ich am liebsten an der Nordsee. Mir gefallen die Weite des Meeres und die windige, aber raue Seeluft – und Küstenlandschaft. Das ist extrem entspannend.

Quelle: Tele 1

Wer ist Ihr Vorbild?

Mit Vorbildern tue ich mich sehr schwer. Ich habe als Teenager immer danach gesucht, bin aber nicht wirklich fündig geworden. Es gibt ein paar Menschen, die besondere Fähigkeiten besitzen, die mich faszinieren. Das sind beispielsweise der junge Barack Obama, wie er es verstanden hat, Menschen zu begeistern. Oder der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, der es immer noch versteht, politische Themen sehr klar und differenziert einzuordnen. Und dann gibt es in meinem Freundeskreis viele Frauen, die ich dafür bewundere, wie gut organisiert sie sind und sie ihr Familienleben (oft noch neben Beruf) managen.

Verfügen Sie über ein geheimes Talent?

Ich suche immer noch danach und hoffe, dass ich noch eines finde.

Wenn Sie einen Tag Königin der Schweiz wären, was würden Sie sofort ändern?

Das finde ich eine sehr schwierige Frage für ein Land, das nie eine Monarchie war. Gesetzt der Fall, wir wären eine Monarchie und ich wäre Königin, dann würde ich sie möglicherweise ändern in eine Demokratie. Mit Blick nach Grossbritannien ist es wahrscheinlich doch sinnvoller, wenn man keine Prinzen und «Schwiegerprinzessinnen» in einem Staat hat. Dann doch lieber Bundesrätinnen und Bundesräte.

Wie schätzen Sie die Arbeit der Luzerner Regierung ein?

Die Arbeit der Luzerner Regierung finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Der Kanton Luzern hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt und ist in einigen Bereichen auch weiter als andere Kantone, das haben wir unter anderem auch einer soliden Regierungsarbeit zu verdanken. Nun gilt es, diese Arbeit weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue Impulse einzubringen.

Was bringen sie für den Job in der Regierung mit?

Ich bringe eine 10-jährige Exekutiverfahrung als Gemeinderätin und oder Präsidentin mit. Ich arbeite ungefähr gleich lang als Unternehmensjuristin in unserer eigenen Tierklinik mit rund 80 Mitarbeitenden. Auf politischer Ebene arbeite ich seit Jahren in verschiedenen Vorständen in Partei oder Verbänden mit wie in Sozialverbänden, Pflegeheimen oder kantonsübergreifenden Verbänden wie zofingenregio oder dem Aarelandrat. Diese politischen Ämter ermöglichen mir ein sehr vernetztes Denken, Themen übergreifend zu betrachten und vor allem Entscheidungen zu fällen.

Kurz: weiblich, volksnah, interessiert, engagiert, familiär, verbindlich, neugierig, belastbar, führungserfahren und mit einer gesunden Portion Humor.

Was wäre Ihr Traum-Departement und welches Thema würden Sie dort priorisieren? 

Seit Jahren arbeite ich als Juristin im Bereich des Gesundheits- und Medizinrechts. Aber auch das Sozialwesen kenne ich als ehemalige Sozialvorsteherin und Präsidentin des Gemeindeverbands SoBZ/KESB Willisau-Wiggertal sehr gut. Das Gesundheits- und Sozialwesen interessiert mich sehr, obschon ich mir bewusst bin, dass das sehr anspruchsvolle Bereiche sind, weil wir vor grossen Herausforderungen stehen.

Die Themen der Spital- und Grundversorgung sehe ich beim Gesundheitswesen im Fokus. Im Sozialwesen wird uns das Flüchtlingswesen, aber auch die Sozialhilfebedürftigkeit in den nächsten Jahren mehr fordern.

Wie wird der Kanton Luzern im Jahr 2035 aussehen?

2035 haben wir drei Spitäler, die sehr gut funktionieren, gut triagieren und unserer Bevölkerung eine sehr gute Grundversorgung gewährleisten. In unserem LUKS arbeitet man gerne.

Der Kanton ist für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft ein attraktiver Standort. Die dadurch entstandene Wertschöpfung hat den Kanton finanziell weiter entlastet.

Die Mobilität und die Digitalisierung sind endlich so umgesetzt, dass Stadt, Land und Agglomeration gleichermassen eine gute Infrastruktur haben.

Die Klimastrategie ist umgesetzt und der Kanton kann von seiner regional alterativ produzierten Energie profitieren.

Aber Hand aufs Herz: Auch 2035 wird es noch eine Menge anderer Herausforderungen geben. Aber darum werden sich die amtierenden fünf Regierungsrätinnen dann bestimmt hervorragend kümmern.

veröffentlicht: 6. Februar 2023 09:44
aktualisiert: 2. April 2023 18:35
Quelle: PilatusToday

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