Zentralschweiz
Luzern

Vor rund einer Woche lancierte der Kanton das neue Online Meldetool gegen Belästigungen «Luzern schaut hin», das erwartet der Kanton Luzern und diese Erfahrungen haben die Vorreiterkantone bis anhin gemacht.

Gegen Belästigung

Das erwartet den Kanton beim neuen Onlinetool «Luzern schaut hin»

· Online seit 07.02.2024, 11:07 Uhr
Vor rund einer Woche hat der Kanton Luzern das neue Online-Meldetool gegen Belästigungen «Luzern schaut hin» lanciert. So sollen queer-feindliche Belästigungen und Übergriffe anonym und unkompliziert gemeldet und Zivilcourage gefördert werden. Andere Kantone kennen ein solches Tool bereits. Wir haben bei den Vorreitern nachgefragt, wie gut es genutzt wird.
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Der Kanton Zürich hat im Mai 2021 das neue Online-Meldetool «Zürich schaut hin» eingeführt. Bern ist im April 2023 gleichgezogen und bietet als zweiter Kanton der Schweiz das Meldetool an. Seitdem 26. Januar können nun auch Betroffene im Kanton Luzern davon Gebrauch machen. Dabei wurden bisher durchschnittlich acht Fälle pro Tag gemeldet – diese hohe Zahl sei gemäss den Vorreiterkantonen zu Beginn normal und unterstreicht die Dringlichkeit eines solchen Angebotes.

Hohe Nachfrage zu Beginn

Unmittelbar nach der Einführung seien auch im Kanton Bern und in Zürich sehr viele Fälle gemeldet worden, bestätigten beide Kantone auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Dabei handelt es sich um Personen aller Geschlechter, die diesen Schritt gehen. Nach den vielen eingegangenen Meldungen zu Beginn flachten diese dann in der Folge etwas ab. Die Vorreiter Kantone betonen jedoch, dass das Onlinetool auch heute noch täglich genutzt wird und jede einzelne Meldung einen Schritt in die richtige Richtung sei.

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«Pro Tag erhalten wir zwei bis drei Meldungen», schreibt demnach der Kanton Zürich. In den ersten eineinhalb Jahren nach der Einführung seien es rund 1500 Meldungen gewesen. «Kampagnenaktivitäten und Medienberichte führen dazu, dass das Meldetool bekannt bleibt und entsprechend genutzt wird», so der Kanton weiter.

Zivilcourage ein wichtiger Bestandteil

Auch im Kanton Bern wurde mithilfe von Werbekampagnen in Bussen, Poster, Social Media diese beworben. Dort war sichtbar, dass zwischen den Kampagnen jeweils weniger Meldungen eingingen. Dies deutet wie auch in Zürich darauf hin, dass man mit der nötigen Präsenz tendenziell mehr Meldungen erhaltet.

Belästigungsmeldungen werden nicht nur von Betroffenen, sondern auch von Beobachtenden eingereicht. Laut dem Kanton Bern zeigt diese Erkenntnis unter anderem auf, dass es wichtig ist, die Zivilcourage im Allgemeinen zu fördern. Ebenfalls lässt dieser im Antwortschreiben folgendes verlauten: «Betroffene Personen berichten, dass sie die Unterstützung durch andere vermisst haben.»

Meldetool dient nicht der Strafverfolgung

Das Meldetool ist anonym und dient nicht der Strafverfolgung. Aus diesem Grund konnten die Kantone keine Angaben zur Aufklärungsrate machen. Es sei auch nie vorgesehen gewesen, diese Fälle aufzudecken. «Die Bevölkerung soll zu zivil-couragiertem Handeln ermutigt und ein Umdenken sowie Verhaltensänderung erzielt werden», entnimmt man aus dem Schreiben.

Soll die Belästigung strafrechtlich verfolgt werden, ist dies Sache der Polizei. Im Rahmen des Meldetools wird auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. Dies soll nun auch betroffenen Personen im Kanton Luzern helfen, Belästigungen und Übergriffe unkompliziert und in wenigen Schritten zu melden.

Jede Meldung zählt

Für betroffene Personen ist dieses Online Tool sicherlich eine weitere gute Möglichkeit, um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Bis dato gab es im Kanton Luzern diverse Möglichkeiten, queer-feindliche Belästigungen und Übergriffe zu melden. Dieser Schritt war jedoch nur unter bestimmtem Aufwand möglich und die Anonymität wurde dort noch nicht gross gewichtet. Mit dem anonymen Online Meldetool soll die Hemmschwelle einfacher zu überwinden sein und es soll den Betroffenen leichter fallen, ihre Anliegen zu schildern.

(jul)

veröffentlicht: 7. Februar 2024 11:07
aktualisiert: 7. Februar 2024 11:07
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch