Wasserverschmutzung: Warnung von Alertswiss war zu langsam
Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Langensand-Matthof Quartieres in Luzern hing vergangenen August auf einmal ein Zettel an der Tür. Darauf stand, dass sie das Wasser aus dem Hahn nicht mehr trinken dürfen. Das Wasser war mit Enterokokken verschmutzt.
3000 Einwohnerinnen und Einwohner des Quartiers waren von der Verschmutzung betroffen. Einzelne Bewohner klagten gar über Magen-Darm-Beschwerden. Doch das Problem konnte nicht so einfach geklärt werden. Über zwei Wochen lang mussten sie das Wasser täglich abkochen. Entspannung gab es erst, als Energie Wasser Luzern EWL eine Hilfsleitung installierte.
Doch bis die effektive Ursache für die Verunreinigung gefunden wurde, dauerte es bis September. Dann wurde klar: Im Rohr hatte es Dreck. Dies, weil das Rohr während drei Monaten auf der Baustelle gelagert wurde, was deutlich länger war als üblich.
Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf
Stadtregierung befasst sich mit dem Thema
Das Ereignis hinterliess Fragen wie: Wieso wurde die Bevölkerung mehrere Tage nicht informiert? Mit dieser Frage musste sich nun auch die Luzerner Stadtregierung befassen: Die Mitte-Fraktion reichte einen Vorstoss ein. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, liegt nun die Antwort vor.
Alertswiss Meldung zu langsam
Dass die Bevölkerung zu schleppend informiert wurde, sieht die Stadtregierung nicht so: «EWL hat die direkt betroffenen Haushalte und die Öffentlichkeit sehr rasch informiert.» Die ersten Messresultate hätten nur Spuren des Bakteriums gezeigt. Das wahre Ausmass kam erst nach weiteren Messungen an 20 Standorten zum Vorschein. Danach wurde die Bevölkerung über Flugblätter informiert.
Die Information über die App Alertswiss wurde erst am Morgen danach ausgelöst. Für die Stadtregierung war dies zu spät. Künftig will die Regierung dafür sorgen, dass schneller informiert wird.
Flugblätter sollen mehrsprachig sein
Weiter kritisiert die Stadtregierung das Vorgehen mit den Flugblättern. Zwar seien sie schnell verteilt worden, doch Informationen in Fremdsprachen fehlten. Die Regierung verspricht Verbesserungen: EWL wird künftig mit einem Übersetzungsbüro arbeiten.
(red.)