Quelle: Interha GmbH
Nicht nur bei Betrieben wie den Pilatus Flugzeugwerken oder Unilever wird die Temperatur gemessen, bereits bei Sportveranstaltungen kamen diese sogenannten Fieber-Screenings zum Einsatz. Die Anwendung ist relativ simpel: Man bewegt sich in einem Bereich durch ein Kamerabild und die zwei Kameras messen im Kopfbereich automatisch die Körpertemperatur. Der Vorteil dabei ist, dass mehrere Personen gleichzeitig durch diesen Bereich laufen können. Die Temperatur wird innerhalb von einer halben Sekunde gemessen. Wenn jemand eine erhöhte Temperatur aufweist, gibt das System ein akustisches Signal oder es leuchtet auf dem Bildschirm auf.
Mit Fieber-Screening speditiver ins Stadion
Beim FC Luzern kam das Fieber-Screening bereits sieben Mal zum Einsatz – mit den Messgeräten derselben Luzerner Firma, die bereits bei Fussballverein Borussia Dortmund im Einsatz standen. Mediensprecher des FCL, Markus Krienbühl, zieht ein positives Fazit. «Die Personen beim Fieber-Scanning kamen einiges speditiver ins Stadion als diejenigen, bei denen die Temperatur einzeln gemessen werden musste.» Ob ein solches System beim FCL in der neuen Saison zum Einsatz kommt, steht noch nicht fest. «Aktuell erarbeiten wir mit dem Kanton Luzern ein Schutzkonzept mit den Massnahmen, welche nötig sind, um mehr Zuschauer ins Stadion reinlassen zu können», so Krienbühl.
Präventionsmassnahme? Jein
Der Zuger Kantonsarzt Rudolph Hauri ist dieser Präventionsmassnahme nicht grundsätzlich abgeneigt. «Was die Technik betrifft, sind Temperaturmessgeräte grundsätzlich zuverlässig», sagt er. In der praktischen Anwendung gebe es aber Probleme: «Erstens ist die Körpertemperatur nicht bei jedem Menschen gleich, auch wenn es sich nur um geringe Abweichungen handelt. Zweitens kann die Temperatur aus verschiedenen Gründen abweichen – beispielsweise wenn man sich körperlich anstrengt.» Weil das Gerät nur die Temperaturabstrahlung registriert, können die Messungen sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung beeinflusst werden. Das heisst: Bei Kontrollen können auch solche Personen herausgefiltert werden, die eigentlich kerngesund sind.
Trotzdem ist das laut Hauri durchaus eine Präventionsmassnahme. «Sicherheitstechnisch spielt es keine Rolle, wenn man gesunde Menschen herausfiltert – auch wenn dies zum Nachteil dieser Person führt. Besser eine gesunde Person zu viel rausfischen als umgekehrt.» Kantonsarzt Hauri räumt aber ein, dass die Screening-Methode nicht die zuverlässigste sei. «Wenn man sie in einem Gesamtpaket von verschiedenen Massnahmen integriert, ist aber nichts dagegen einzuwenden.» Der Kanton Luzern erarbeitet aktuell ein Schutzkonzept, um die Sicherheit für Grossveranstaltungen ab Oktober zu gewährleisten.
(mja)