Stans

Markt oder nicht? Knatsch um Stanser Steiböckli

· Online seit 16.04.2020, 12:03 Uhr
Beide meinten es gut aber redeten aneinander vorbei: Als die Nidwaldner Regierungsrätin Michèle Blöchliger der Besitzerin des Stanser Steiböckli bereits nach zwei Durchführungen ihren Kleinmarkt verbot, startete diese auf Facebook eine hitzige Diskussion. Ein Missverständnis par excellence.
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In der Corona-Krise sind schon viele tolle Ideen für Solidaritätsprojekte entstanden. Eine davon stammt von der Besitzerin des Stanser Cafés Steiböckli, Stefanie Mambelli. Da auf einen Schlag alle Wochenmärkte verboten und Restaurants geschlossen worden waren, suchte sie nach einem Weg, die Lebensmittel vor dem Verderben zu retten. Kurzerhand funktionierte sie die Räumlichkeiten des Steiböcklis zu einem Kleinmarkt um, damit sie die Lebensmittel dort – unter Einhaltung der Hygienemassnahmen – an die Leute bringen konnte.

«Eine gute Idee!», fand die Regierungsrätin Michèle Blöchliger erst, und gab für die Aktion grünes Licht. So startete Mambelli voller Tatendrang ihr neues Projekt, spannte Helfer ein und kam so an die Kontakte von Bauern aus dem ganzen Kanton, die ihre Waren so verkaufen konnten.

Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, denn schon nach der ersten Durchführung des Kleinmarktes am 7. April kam Misstrauen auf Seiten des kantonalen Gesundheitsamtes auf. «Wir sind davon ausgegangen, dass es nur um das einmalige Verhindern von Food Waste geht und machten eine Ausnahme», so Michèle Blöchlinger. Doch spätestens als Mambelli meinte, sie könne jetzt nicht einfach alle weiteren Märkte absagen, da die Lebensmittel bereits abgepackt seien, war für Blöchlinger klar: «Wir können nicht die einen Märkte verbieten und andere erlauben. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir von Anfang an Nein gesagt.»

Der Entscheid stand. Noch ein letztes Mal soll ein Auge zugedrückt werden und so fand der Kleinmarkt am Samstag, 11. April zum zweiten und letzten Mal statt.

War der Name falsch gewählt?

Mambelli fühlt sich missverstanden und regt sich über die eigene Namensgebung auf: «Vermutlich haben sich die Leute am Wort Markt gestört, dabei war es eigentlich nur ein Laden.» Besonders enttäuscht ist sie, dass niemand vom Amt vorbeigekommen war, um sich selbst ein Bild vom Steiböckli zu machen. «Wir haben alle Vorgaben eingehalten, einen Ein- und Ausgang gemacht, Handschuh-Pflicht und barloses Bezahlen eingerichtet.»

Angst, dass die Hofläden ihre Waren nicht abbringen, habe sie zwar keine mehr, trotzdem bedauert sie den Entscheid der Regierungsrätin und postete das auf der Facebook-Seite vom Steiböckli.

Die Reaktionen waren heftig, gingen aber auf zwei Seiten in eine emotionale Richtung. Von «Ich finde es zum Kotzen, dass innovative Projekte verhindert werden!» bis «Ich habe mich ehrlich gesagt schon gewundert, dass ein Markt in dieser Zeit erlaubt werden soll?!» war alles zu lesen.

veröffentlicht: 16. April 2020 12:03
aktualisiert: 16. April 2020 12:03
Quelle: PilatusToday

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