Entrümpelung

Mehr Abfall während Corona-Lockdown

18.04.2020, 12:51 Uhr
· Online seit 18.04.2020, 12:26 Uhr
Kurzarbeit, Homeoffice, Lockdown: Dass in den vergangenen Wochen manch einer ungewöhnlich viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbrachte, bemerkt auch die Recycling-Branche. Die Abfallmenge privater aber auch gewerblicher Verbraucher ist während des Lockdowns teils deutlich gestiegen.
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Die Verwertung der Abfälle in der Zentralschweiz ist Sache der Kehrichtverbrennungsanlage Renergia. Pro Jahr werden in Perlen über 256'000 Tonnen Abfall aller Kantone verarbeitet. Eigentlich ging man, beeinflusst durch Faktoren wie den fehlenden Tourismus oder die geringere Anzahl an produzierender Industrie, eher von weniger Abfall aus. Wie die aktuellen Zahlen nun zeigen, hat dieser aber im Monat März um rund fünf Prozent zugenommen.

Diese Mehrmengen kämen hauptsächlich von den privaten Haushalten, wie Geschäftsleiter Ruedi Kummer gegenüber PilatusToday bestätigt. Auffällig sei dabei auch die mengenmässige Zunahme beim Sperrmüll. Und das, wo doch die Anlage bereits zu «Normalzeiten» nahezu ausgelastet ist.

Aufhorchen lassen aber auch die Zahlen der REAL (Recycling Entsorgung Abwasser Luzern), welche Geschäftsleitungsmitglied Martin Zumstein und sein Team für uns erhoben haben: Die Kehrichtmengen der 22 betreuten Gemeinden im Kanton Luzern haben im März 2020 gegenüber dem Vorjahr sogar um sieben Prozent zugenommen.

Die Leute misten ihr Wohnungen und Häuser aus

Auch bei den Luzerner Ökihöfen und Sammelstellen ist eine weit höhere Besucherfrequenz auszumachen. Im Vergleich zum März 2019 wurden im vergangenen Monat beispielsweise 23 Prozent mehr Sperrgut abgegeben. Und diese Mengen haben im April gemäss Auskunft der Ökihof-Mitarbeiter nochmals deutlich zugenommen, wenn auch aktuelle Zahlen noch fehlen.

Es macht den Anschein, dass viele Zentralschweizerinnen und Zentralschweizer den Lockdown nutzen, zu Hause ihre Wohnungen und Häuser aufzuräumen und dabei auch einiges entsorgen. Es würde jedoch durchaus Sinn machen, zu versuchen, seine Abfälle aktuell auf ein Minimum zu reduzieren und, wie von den Abfallverbänden gefordert, Wertstoffe wie Papier oder Karton möglichst zu Hause zu lagern bzw. diese über die monatlichen Sammlungen abzuführen.

46% mehr Gebührensackverkäufe in Zug

Die Zahlen für die Privathaushalte zeigen auch im Kanton Zug, dass die Abfallgmenge im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist. Die Gebührensackverkäufe haben im Monat März gar um 46 Prozent zugenommen, wobei sich dies möglicherweise auch durch Hamsterkäufe erklären lässt.

Für das Gewerbe liegen gemäss des ZEBA (Zweckverband der Zuger Einwohnergemeinden für die Bewirtschaftung von Abfällen) noch keine Zahlen vor. Aufgrund der eingerichteten Dosiersysteme und den teilweise langen Warteschlangen vor Zuger Ökihöfen und Sammelstellen, muss auch im Kanton Zug von einem grösseren Entsorgungsvolumen ausgegangen werden. Detaillierte Zahlen wurden jedoch noch keine erhoben.

Abwasser unverändert

Die Abfallmenge hat in den vergangenen Wochen teilweise also deutlich zugenommen. Anders sieht es beim Abwasser aus. Laut Angaben der REAL liegen die gemessenen Abwassermengen und –frachten im Kanton Luzern im Streubereich der letzten Jahre.

veröffentlicht: 18. April 2020 12:26
aktualisiert: 18. April 2020 12:51
Quelle: PilatusToday

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