Nasser Mai

Meteorologe: «Der Wasserpegel ist hoch für diese Jahreszeit»

16.05.2023, 10:28 Uhr
· Online seit 16.05.2023, 05:56 Uhr
Seit Wochen regnet es, spaziert man entlang der Seeufer fällt auf: Einige Seen treten bereits über die Ufer. Wie steht es um die Zentralschweizer Seen und wie entwickelt sich die Situation in den nächsten Tagen?
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Bisher ist es ein auffallend nasser Mai. In den letzten Wochen hat es viel geregnet, der Wasserpegel in Seen und Flüssen ist stark angestiegen und täglich gibt es neuen Niederschlag.

Letzte Woche trat beispielsweise der Ägerisee über die Ufer. Am Donnerstag hat der Vierwaldstättersee mit über 434 M.ü.M. den derzeitigen Höchststand erreicht. Gemäss der Skala des Bundesamts für Umwelt (BAFU) bedeutet dies: Gefahrenstufe zwei.

Beide Seen haben ihre Wehre geöffnet und konnten den Wasserpegel zwischenzeitlich regulieren. «Die Lage ist stabil, im Vergleich zur letzten Woche ist der Vierwaldstättersee bereits um 20 Zentimeter gesunken», so Albert Dillier, Projektleiter der Abteilung Naturgefahren der Luzerner Dienststelle Verkehr und Infrastruktur.

Auch der Lauerzersee im Kanton Schwyz hat mit einem Pegel von knapp 448 M.ü.M. viel Wasser. In Seewen beispielsweise stehen die Parkplätze in der Nähe des Hotels Helvetica unter Wasser.

Hoher Wasserpegel für diese Jahreszeit

Ein so hoher Wasserstand sei für den Monat Mai eher ungewöhnlich, sagt Klaus Marquardt, Meteorologe bei MeteoNews. Besorgniserregend sehe er diese Situation aber nicht, in vergangenen Jahren sei der Pegel im Mai bereits höher gewesen. «Zurzeit befindet sich keiner der Zentralschweizer Seen im Gefahrenbereich.» Noch nicht, denn ab Dienstagnachmittag wird noch einiges an Niederschlag vom Himmel fallen. «In Luzern wird der Wasserpegel bestimmt bis zur Gefahrenstufe zwei ansteigen, eventuell sogar bis zur Stufe drei», so Marquardt.

Viel Wasser das in den Tagen danach Zeit zum Ablaufen haben wird. «Ab Mittwoch Mittag sollte es vorerst trocken bleiben, das Wochenende wird mit bis zu 18 Grad Celsius mild.»

Zwar ist der Wasserstand auch im Lauerzersee hoch, doch: «Von Hochwasser ist zurzeit nicht die Rede», so Marcel Budry, Leiter der Abteilung Wasserbau des Umweltdepartements im Kanton Schwyz. Knapp 40 Zentimeter sei der Pegel im Lauerzersee seit letzter Woche gesunken. «In den nächsten Tagen rechnen wir im schlimmsten Fall wieder mit einem Anstieg von 50 Zentimetern.» Die Prognose sei somit nicht mehr ganz so gravierend wie letzte Woche noch angekündigt.

Die Natur lässt danken

Trotz Niederschlägen haben sich die Zentralschweizer Kantone Schwyz, Zug und Luzern aufgrund der bevorstehenden Wetterlage vorerst gegen weitere Hochwassermassnahmen entschieden. Einzig die Wehre wurden des Vierwaldstätter- und des Ägerisees wurden letzte Woche geöffnet.

«Viel Sonne hat der Monat Mai noch nicht geboten, für die Natur ist dieses Wetter jedoch super», so Marquardt. Nach einem milden und stets trockenen Winter könne sich die Natur nun regenerieren. «Dennoch hoffen wir auf ein paar trockene Tage, ansonsten kommt es bald einmal zu Hochwasser», zeigt sich Marquardt vorsichtig. Eine Prognose könne jedoch nicht gemacht werden: «Das Wetter ist unvorhersehbar.»

veröffentlicht: 16. Mai 2023 05:56
aktualisiert: 16. Mai 2023 10:28
Quelle: PilatusToday

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