Nach Verbot in Bern

Müssen die Fans auch beim FCL und EVZ bald wieder draussen bleiben?

19.10.2020, 18:36 Uhr
· Online seit 19.10.2020, 17:29 Uhr
Seit dem 1. Oktober sind Grossveranstaltungen in der Schweiz wieder erlaubt. Der EVZ und der FCL spielten wieder vor mehreren Tausend Fans. Nach dem Verbot von Grossveranstaltungen im Kanton Bern könnte es auch in der Zentralschweiz bald heissen: Fans bitte draussen bleiben.
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Kurz nach der Medienkonferenz des Bundes schaltete der Kanton Bern am Sonntag die Ampel auf Rot. Das bedeutet das Aus für Grossveranstaltungen im Bernbiet. Das neu eingeführte Ampelsystem des Kantons Bern berücksichtigt die Entwicklung der Fallzahlen im Kanton, die Auslastung der Intensivpflegeplätze mit Corona-Patienten in den Spitälern sowie die Auslastung des Contact-Tracings.

Die Gefahr, welche von einer Grossveranstaltung ausgeht, hat keinen Einfluss darauf, ob Grossveranstaltungen im Kanton Bern erlaubt sind oder nicht. Sportklubs wie der SC Bern oder die Young Boys werden somit Opfer der allgemeinen Lage und womöglich fehlenden Ressourcen beim Contact-Tracing im Kanton Bern – und nicht von einem ungenügenden Schutzkonzept.

«Stand heute geht es in der jetzigen Form weiter»

«Wir haben den Entscheid aus dem Kanton Bern mit Befremden zur Kenntnis genommen», sagt EVZ-CEO Patrick Lengwiler gegenüber PilatusToday und Tele 1. Er sei vom Entscheid überrascht, da auf Bundesebene die Umsetzung der Schutzkonzepte bei Grossveranstaltungen gelobt wurde. Lengwiler ist erstaunt, dass Grossveranstaltungen, so kurz nachdem sie wieder erlaubt wurden, zum Thema werden. «Es war eine grosse Herausforderung, ein Schutzkonzept zu erarbeiten und die Arena umzurüsten.»

Der EVZ sei im ständigen Austausch mit dem Kanton. «Stand heute geht es in der jetzigen Form weiter. Wir haben vom Kanton nichts Gegenteiliges gehört», so Lengwiler am Montagmorgen.

Der Kanton ist gefordert

Gemäss der Bundesverordnung kann ein Kanton eine Grossveranstaltung bewilligen, wenn er über die notwendigen Kapazitäten für das Contact-Tracing verfügt. «Falls es zu wenige Ressourcen hat, wurde dies vom Kanton versäumt», sagt Patrick Lengwiler. Bei den Zugern hofft man, dass der Entscheid in Bern keine Signalwirkung auf andere Kantone hat.

Je mehr Kantone ein Verbot aussprechen, desto mehr komme der Kanton Zug unter Druck. «Auf der Basis von 1'000 Zuschauern können viele Klubs den Spielbetrieb nicht aufrecht halten.»

Grossveranstaltungen nur, wenn das Contact-Tracing funktioniert

Beim Kanton Zug heisst es auf Anfrage, dass eine Lagebeurteilung laufend geschehe. Konkreter wurde man gegenüber PilatusToday und Tele1 nicht. Derzeit verfüge der EVZ über eine Pauschalbewilligung für die Durchführung seiner Heimspiele. Der Regierungsrat müsste diese mittels Verfügung entziehen.

Am 16. Oktober beurteilte Kantonsarzt Rudolf Hauri die Lage bezüglich des Contact-Tracing als «kritisch». Kommt Hauri bei seiner nächsten Lagebeurteilung zum Schluss, dass die Lage nun «bedrohlich» und somit die höchste Stufe erreicht hat, würde ein Verbot von Grossveranstaltungen im Kanton Zug nicht überraschen. Da die Vorgaben des Bundes dann kaum mehr eingehalten werden könnten.

In Luzern sind keine Einschränkungen vorgesehen

Auch beim FCL nimmt man die Entscheidung aus Bern erstaunt zur Kenntnis. «Bisher gab es keine Signale vom Kanton zu möglichen Einschränkungen», so Markus Krienbühl, Medienchef des FCL. Die Meisterschaft solle aber auf jeden Fall fortgeführt werden.

Bei der Gesundheitsdirektion des Kantons heisst es: «Wir verfolgen die Situation bei den Grossveranstaltungen im Kanton Luzern aufmerksam und analysieren diese laufend. Zurzeit sind keine Einschränkungen bei den Grossveranstaltungen im Kanton Luzern vorgesehen.» Wann Einschränkungen zum Thema werden, liess der Kanton offen.

veröffentlicht: 19. Oktober 2020 17:29
aktualisiert: 19. Oktober 2020 18:36
Quelle: PilatusToday

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