Corona

Muss dieses Jahr selbst der Samichlaus seinen Besuch absagen?

21.09.2020, 08:22 Uhr
· Online seit 20.09.2020, 19:33 Uhr
Er gehört bestimmt zur Risikogruppe – der Samichlaus. Sein Besuch ist in vielen Familien Tradition. Doch kann der Samichlaus und sein Gefolge auch dieses Jahr von Familie zu Familie ziehen? Der Zuger Kantonsarzt ist optimistisch.
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Es ist still in der Stube und riecht nach frisch gebackenen Guetzli. Auf dem Sofa sitzen zwei nervöse Kinder und das Kalenderblatt zeigt den 6. Dezember. In der Mitte der Stube steht ein grosser, leerer Stuhl. Der Samichlaus kann aufgrund der Corona-Pandemie die Kinder in der Zentralschweiz nicht besuchen. Doch wie realistisch ist dieses Szenario?

Auch der Samichlaus schüttelt dieses Jahr keine Hände

«Meiner Meinung ist der Familienbesuch grundsätzlich möglich», sagt Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und -ärzte. Dabei seien die geltenden Verhaltens- und Abstandsregeln zu beachten. «Wenn der Samichlaus oder Schmutzli jedoch Krankheitssymptome aufweisen, darf er nicht auf Besuch kommen.»

Der Samichlaus werde auch nicht zum Viren-Zug, der einmal durchs Dorf rollt. «Auch wenn der Samichlaus Kontakt hätte mit einem Corona infizierten Kind, muss er sich zuerst anstecken. Das Virus muss sich dann in den oberen Atemwegen vermehren, erst dann wird der Samichlaus ansteckend», erklärt Hauri. Daher sei der Besuch von mehreren Familien unter Einhaltung der üblichen Regeln unproblematisch.

Nüssli für die Kinder – zutrinken für den Samichlaus

Auch muss der Samichlaus bei seinen Besuchen nicht verdursten. «Wenn er aus einem für ihn bestimmten Glas trinkt, ist das kein Problem», so Hauri. Im Gegenzug für ein erfrischendes Getränk kann der Samichlaus auch dieses Jahr ein paar Nüssli und Mandarinen als Dank in der Stube lassen. «Wenn der Schmutzli vor der Tour seine Hände gründlich wäscht, ist das kein reales Problem.» Solange der Samichlausbesuch im familiären Rahmen bleibt, können auch die Grosseltern anwesenden sein.

Der Samichlausbart kann ein Virenfänger sein

Der Samichlaus ist häufig nicht nur am 6. Dezember unterwegs. Hauri empfiehlt daher, dass die Gewänder nur von einer Person getragen werden. «Wenn man die Gewänder gut auslüftet und der Sonne aussetzt, sollte es in der Praxis kein Problem sein.» Doch vor allem bei den Bärten müsse beachtet werden, dass sich dort das Virus ansammeln kann. «Aus epidemiologischer Sicht ist eine Empfehlung, immer den gleichen Bart zu tragen», sagt Hauri. Falls dies nicht möglich sei, müsse der Bart mit Seifenwasser gereinigt werden. Weiter empfiehlt Hauri, dass die Chlausgruppen immer in der gleichen Zusammensetzung unterwegs sind.

veröffentlicht: 20. September 2020 19:33
aktualisiert: 21. September 2020 08:22
Quelle: PilatusToday

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