Zentralschweiz

«Ich will nicht, dass etwas passiert» – fast 800 Waffen zurückgegeben

23.04.2022, 18:16 Uhr
· Online seit 23.04.2022, 18:06 Uhr
In Luzern und Nidwalden konnten Waffenbesitzerinnen und -besitzer am Samstag Waffen, die sie nicht mehr brauchen, zurückgeben. In Luzern wurden 660 Feuerwaffen und in Stans über 130 Waffen abgegeben.

Quelle: Tele 1

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Pistolen, Revolver, Säbel oder Sprengmittel – bei den Sammelaktionen in Nidwalden und Luzern kam am Samstag einiges zusammen. In den beiden Kantonen konnten Waffen, die nicht mehr gebraucht werden, kostenlos abgegeben werden.

Das hat beispielsweise Marianne Imbach aus Hergiswil gemacht: «Sie war ein Staubfänger im Keller. Die Waffe ist schon alt und dreckig und so kommt sie an den richtigen Ort.» Auch Peter Kohlers Waffen seien im Keller in Stans gewesen: «Ich möchte mich von altem Zeug entlasten.»

Ruedi Lussi aus Oberdorf hat seine Waffen zum Schutz der Familie entsorgt. «Wir haben drei kleine Kinder und ich will nicht, dass die Kinder, wenn sie spielen, etwas finden und dann etwas passiert.»

Säbel und Sprengstoff vorbeigebracht

Gemäss Luzerner Polizei wurden an den sieben Abgabestellen insgesamt 660 Feuerwaffen –  hauptsächlich Sturmgewehre (57), Karabiner, aber auch Pistolen und Revolver – abgegeben. Ausserdem wurden rund 200 Kilogramm Munition, zahlreiche Bajonette und Säbel sowie Sprengmittel vorbeigebracht. Die gesammelten Waffen werden nun von der Luzerner Polizei fachgerecht entsorgt.

In Stans seien rund 80 Personen vorbeigekommen und haben gemäss Kantonspolizei Nidwalden rund 136 Waffen, ca. 60 Kilogramm Munition oder 100 Gramm Sprengstoff zurückgegeben. Bei den Waffen handelte es sich meist um alte Armee-, Jagd- oder Sportwaffen sowie Waffen aus Erbschaften, für die keine Verwendung mehr bestand. Auch diese würden von der Polizei vernichtet.

Viele verbotenen Waffen zurückgebracht

Gemäss Stephan Grieder, Pikettoffizier der Kantonspolizei Nidwalden, hätten auch viele die Aktion genutzt, um verbotene Waffen zurückzugeben. Ab Mitte August läuft die dreijährige Nachmeldefrist der neu verbotenen Waffen aufgrund der Anpassung des Waffengesetzes an die Schengen-Richtlinien ab.

Die Kantonspolizei Nidwalden und die Luzerner Polizei weisen darauf hin, dass jederzeit auch unter dem Jahr Waffen kostenlos auf jedem Polizeiposten zurückgegeben werden können. Möchte man Sprengstoff zurückgeben, so wird aus Sicherheitsgründen gebeten, die Polizei anzurufen, die in der Folge den Sprengstoff vor Ort ebenfalls kostenlos abholt und einen fachgerechten Transport und Entsorgung sicherstellt.

«Die Menschheit spinnt komplett»

Es gibt aber nicht nur Menschen, die Waffen zurückgeben. Gemäss Einschätzung der Luzerner Polizei haben in den vergangenen Monaten die Gesuche für Waffenscheine zugenommen. Ob die Menschen sich aufgrund des Ukraine-Kriegs mit Waffen ausrüsten, kann die Polizei nicht sagen.

Marianne Imbach fühlt sich in der Schweiz sicher: «Da brauche ich keine Waffen.» Peter Kohler aus Stans kann sich darüber nur an den Kopf greifen: «Die Menschheit spinnt komplett.»

(red.)

veröffentlicht: 23. April 2022 18:06
aktualisiert: 23. April 2022 18:16
Quelle: PilatusToday

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