Landrat NW

Landrat gegen Boxenstopp bei Planung von Stanser Umfahrungsstrasse

· Online seit 25.11.2020, 11:30 Uhr
Der Nidwaldner Landrat will, dass die seit Jahren erwogene Umfahrungsstrasse im Westen von Stans bald realisiert wird. Er hat am Mittwoch das Projekt gegen den Willen des Regierungsrats mit 34 zu 12 Stimmen bei 9 Enthaltungen genehmigt. Der Regierungsrat hatte das Vorhaben auf Eis legen wollen, bis ein Gesamtverkehrskonzept vorliegt.
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Ideen für eine Umfahrungsstrasse im Westen von Stans gibt es schon seit 40 Jahren. Den Grundsatzentscheid für die Entlastungsstrasse fällte das Kantonsparlament 2015. 2016 sprach es für die Planung der Strasse einen Kredit von 560'000 Franken. Es legte auch die Linienführung entlang der Bahngleise Richtung Stansstad NW fest.

Der Regierungsrat, der gegen die Umfahrungsstrasse war, kam dem Parlamentsauftrag nach und arbeitete ein Projekt aus. Baudirektor Josef Niederberger (CVP) sagte, das Vorhaben sei zwar technisch machbar, es solle aber nicht weiter verfolgt worden. Er begründete dies mit einem schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis. Die ein Kilometer lange Strasse dürfte über 14 Millionen Franken kosten.

Der Regierungsrat will die Verkehrsprobleme im Rahmen des aufgegleisten Gesamtverkehrskonzepts angehen. Dieses werde zeigen, ob eine Umfahrungsstrasse im Westen von Stans überhaupt nötig sei, sagte Niederberger. Er beantragte, dass der Landrat die Vorlage an den Regierungsrat zurückweise mit dem Auftrag, das Strassenprojekt allenfalls später weiterzuverfolgen. Der Landrat sprach sich aber mit 34 zu 19 Stimmen gegen die Rückweisung aus.

Nutzen weiterer Abklärungen umstritten

Die Rückweisung war auch von der vorberatenden Kommission für Bau, Planung, Landwirtschaft und Umwelt (BUL) abgelehnt worden. Der BUL-Sprecher kritisierte, dass der Regierungsrat zu wenig Engagement zeige. Die Bevölkerung wolle jetzt eine Lösung für das Verkehrsproblem im Raum Stans. Von einem Gesamtverkehrskonzept seien bezüglich der Entlastungsstrasse keine neuen Erkenntnisse zu erwarten.

SVP-Sprecher Roland Blättler (SVP) warf dem Regierungsrat vor, den Landrat nicht ernst zu nehmen. Sepp Bucher sagte namens der CVP, der Regierungsrat wolle sich hinter dem Gesamtverkehrskonzept verstecken. Die Linienführung der Umfahrungsstrasse Stans West sei richtig und werde dies auch bleiben.

FDP-Sprecherin Lilian Lauterburg störte sich daran, dass es bei diesem Geschäft keine Varianten gebe. Es sei offenbar zum Vornherein klar, dass die eine Linienführung die richtige sei - obwohl die Gemeinde Stans dagegen, der Landverbrauch gross und die Entlastungswirkung im Dorfkern klein sei.

Daniel Niederberger, Sprecher der Grüne/SP, sagte ebenfalls, dass die Strasse gemäss den vorliegenden Studien nicht die erhoffe Wirkung habe. Er sprach von einer teuren Strasse für Sonntags- und Blustfahrten. Auch wenn schon viel Zeit verstrichen sei, solle sich der Landrat die Zeit nehmen, das Gesamtverkehrskonzept abzuwarten.

«Warum solle in zwei Jahren alles besser sein?», fragte dagegen Remo Zberg (FDP). Auch wenn die vorliegende Variante nicht die beste sei, so könne sie doch realisiert werden. Es sei besser, 80 Prozent zu realisieren als 100 Prozent nie. Auch er sagte, das Volk erwarte vom Landrat, dass dieser vorwärts mache.

Widerstand aus Stans

Edi Engelberger (FDP) fragte, ob der Landrat noch ernst genommen werden könne, wenn er sich jeder Variantenprüfung verweigere. Die Strasse bringe nur den Ennetmoosern und den Obwaldnern etwas.

Neben Engelberger weibelten auch andere Stanser Landratsmitglieder gegen die Umfahrungsstrasse. Susi Ettlin (Grüne/SP) sagte, sie störe die weitverbreitete Meinung, dass mit der Umfahrungsstrasse Stans ein Geschenk gemacht werde. Beatrice Richard (FDP) sagte, es sei die teuerste und wirkungsloseste Strasse für Stans.

veröffentlicht: 25. November 2020 11:30
aktualisiert: 25. November 2020 11:30
Quelle: sda

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