Einsatz im Erdbebengebiet

«Retter lagen sich in den Armen»: Nidwaldnerin rettete mit Hund Sam Verschüttete

20.02.2023, 10:05 Uhr
· Online seit 19.02.2023, 17:51 Uhr
Rund 46'000 Menschen sind in der Türkei und Syrien beim verheerenden Erdbeben vor zwei Wochen gestorben. Täglich werden immer noch Leichen aus den Trümmern geborgen. Bei der Suche nach Vermissten hat der Schweizer Verein Redog mitgeholfen – darunter Jeannette Urech aus Beckenried mit ihrem Hund Sam.

Quelle: Tele 1

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Es ist ein Einsatz, der Spuren hinterlässt. Jeannette Urech und ihr Hund Sam mussten zum ersten Mal an einen Ernstfall reisen. Und dann noch in das so schlimme Katastrophengebiet an der türkisch-syrischen Grenze – nach Hatay. Dafür haben die beiden vier Jahre lang trainiert.

Herausforderung gemeistert

Wie sich Sam vor Ort verhalten wird, konnte Jeannette Urech nicht voraussagen. «Ich habe gestaunt. Wir haben dort Situationen angetroffen, die wir nicht trainieren konnten. So lagen beispielsweise viele Lebensmittel am Boden oder es gab überall Fäkalien- und Leichengeruch.» Sam habe die Herausforderung aber gut gemeistert, sagt Urech weiter. Insgesamt haben die Rettungshelfer elf Personen gerettet.

Eine Person aus den Trümmern lebend bergen zu können, bedeutete Urech besonders viel. «Es sind extrem viele Glücksgefühle. Die Retter lagen sich in den Armen. Es war auch für mich ein megaschönes Gefühl. Die grosse Arbeit hat sich gelohnt – auch wenn es nur ein Tropfen auf den heissen Stein war.» Der Glücksmoment sei aber motivierend, um weiter zu machen und weiter nach Verschütteten zu suchen, so die Helferin aus Beckenried.

Weitere Einsätze sollen folgen

Zurück zu Hause wurde Hund Sam erstmals richtig gewaschen, um den Staub der Trümmer wegzukriegen. Auch Jeanette Urech musste die Eindrücke setzen lassen und verarbeiten. Aber: «Ich brauche keine weitere Hilfe dafür. Ich habe ein gutes Umfeld, mit dem ich darüber sprechen kann. Mir geht es gut.» Nur die erste Nacht nach der Rückreise war für Urech noch etwas schlaflos. Danach ging es bergauf.

Das jahrelange und intensive Training der beiden hat sich also bezahlt gemacht. Der erste Redog-Einsatz in der Türkei war ein Erfolg. Sie sollen daher auch weiterhin Einsätze leisten und Menschenleben retten.

veröffentlicht: 19. Februar 2023 17:51
aktualisiert: 20. Februar 2023 10:05
Quelle: PilatusToday

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