Intensivstationen voll

Zentralschweizer Spitäler am Anschlag: Schwyz komplett belegt

04.12.2021, 11:44 Uhr
· Online seit 03.12.2021, 12:47 Uhr
Die Intensivstationen in den Zentralschweizer Spitälern sind stark ausgelastet. Im Spital Schwyz hat es gemäss Übersicht des Bundesamts für Gesundheit am Freitagmorgen kein einziges Bett mehr frei. Operationen müssen verschoben und Patienten verlegt werden.

Quelle: tele1

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«Aktuell ist die Intensivstation voll. Das ganze Spital ist voll», sagt Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene am Luzerner Kantonsspital, am Donnerstag gegenüber PilatusToday und Tele 1. «Das heisst, es ist schwierig, neue Patienten anzunehmen und es können nicht alle geplanten Operationen durchgeführt werden.» Nicht dringliche Operationen werden verschoben – dazu gehören beispielsweise Operationen, in denen künstliche Gelenke eingesetzt werden.

Auch die Angestellten würden immer mehr an ihre Grenzen kommen. «Die Intensivpflegerinnen und -pfleger arbeiten immer noch sehr gut, der grosse Druck geht aber nicht spurlos an ihnen vorbei. Unsere Mitarbeitenden müssen sehen, dass es irgendwann wieder besser wird», sagt Rossi. In Luzern sind aktuell 39 der 42 zertifiziert betriebenen Betten belegt.

Zu 100 Prozent ausgelastet ist das Spital Schwyz. Dort sind alle sechs Intensivbetten belegt, drei Plätze durch Covid-Patienten. «Seit Anfang November sind die verfügbaren Beatmungsplätze durchgehend besetzt – fast immer durch Covid-Patienten», schreibt Nirmala Arthen, Kommunikationsverantwortliche am Spital Schwyz, auf Anfrage der Redaktion. Alle Covid-Patienten in den Intensivbetten seien ungeimpft und oft unter 60 Jahre alt gewesen.

Operationen müssen verschoben und Patienten verlegt werden

Auch in Schwyz mussten nicht dringende Operationen bereits verschoben werden. Die dringenden Operationen hätten bisher immer durchgeführt werden können. Weil auch die umliegenden Intensivstationen in den Spitälern voll sind, sei es derzeit schwierig, Patienten zu verlegen, die am Spital Schwyz keinen Platz mehr haben. Mittlerweile würden die Patientinnen und Patienten in Spitäler in der ganzen Schweiz verlegt. «Diese Verlegungsanfragen nehmen viel Zeit in Anspruch», schreibt Arthen. Weitere Intensivbetten können derzeit nicht eingerichtet werden, da es kaum möglich ist, weiteres Personal zu rekrutieren.

Das Kantonsspital Obwalden hat zwar keine Intensivstation, aber auch dort sind die Kapazitäten im normalen Spitalbetrieb ausgeschöpft – auch wegen den Covid-Patienten. «Die Betreuung der anderen Patienten ist durch die Isolations-Station für Covid-Patienten massiv eingeschränkt. Das Personal ist zu knapp, der Betreuungsaufwand für einen isolierten Covid-Patienten ist doppelt do hoch wie für einen anderen Patienten», heisst es auf Anfrage. Auch dort müssen Operationen verschoben werden.

Grosser Betreuungsaufwand bei Coronapatienten

In Zug gibt es noch zwei freie Intensivbetten, sechs sind belegt. «Der Anteil der ungeimpften Personen lag bei den wegen Covid-19 auf der Intensivstation behandelten Patienten in den letzten Wochen immer zwischen 80 und 100 Prozent», schreibt das Spital. Der Anteil der übrigen Intensiv-Patienten, die nicht aufgrund von Corona dort sind, ist gemäss Spital tiefer als in den Jahren vor Corona. In Uri gibt es sechs Intensivbetten – drei davon sind belegt.

Das Spital Nidwalden hat sechs Intensivbetten. Weil der Betreuungsaufwand bei Covid-Patienten sehr gross ist, können in Nidwalden aber maximal drei Corona-Patienten zeitgleich behandelt werden. Derzeit befinden sich ein Corona-Patient und zwei weitere Personen auf der Intensivstation. Auch das Spital Nidwalden hat Schwierigkeiten, neues Personal zu finden. «Es gab wenig Spielraum für zusätzliche Ausbildungsaktivitäten auf den Intensivstationen, da die Ressourcen mit der Patientenbetreuung schon sehr stark absorbiert waren.»

Aufgrund der starken Auslastung der Spitäler verschärft der Bundesrat heute Freitag die Corona-Massnahmen. Welche Wirkung die Massnahmenverschärfung hat, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

(abl)

veröffentlicht: 3. Dezember 2021 12:47
aktualisiert: 4. Dezember 2021 11:44
Quelle: PilatusToday

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