Trotz Impfung

Altersheim in Giswil hat fünf Coronatote innert zwei Wochen zu beklagen

21.10.2021, 11:30 Uhr
· Online seit 21.10.2021, 10:58 Uhr
Seit dem 8. Oktober sind fünf Bewohnende des Alterszentrums Dr Heimä in Giswil gestorben. Wie Gespräche ergeben haben, trug das Personal in diesem Sommer weitgehend keine Maske im Dienst.
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Ein Blick auf die aktuellen Coronazahlen des Kantons Obwalden zeigt es schwarz auf weiss: Seit dem 8. Oktober sind hier fünf Menschen in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, schreibt die «Luzerner Zeitung». Pikant daran: Die Todesfälle verteilen sich nicht etwa auf den ganzen Kanton, sondern zentrieren sich auf die Gemeinde Giswil, genauer auf das dort liegende Alters- und Pflegezentrum Dr Heimä.

Auf der Website des Altersheims steht Folgendes: «Aufgrund von Coronafällen ist unser Haus vorläufig geschlossen!» Wie Geschäftsführer Daniel Kiefer bestätigt, hat die Institution seit dem 8. Oktober fünf Todesfälle zu beklagen. Allerdings wisse er nicht, «wie der Kanton die Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 zählt». Olivier Gerber, Leiter des kantonalen Gesundheitsamts, sagt hierzu: «Es handelt sich um laborbestätigte Covid-19-Fälle. Die Todesursache wird im Einzelfall jeweils durch den behandelnden Arzt festgestellt.»

Fünf Tote trotz Impfung?

Laut Kiefer seien die genannten Todesfälle auf Impfdurchbrüche zurückzuführen. Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims seien bereits seit längerer Zeit doppelt geimpft. Für die Wirkung des Impfstoffs verhiessen fünf Tote trotz Impfung nichts Gutes. Auf Anfrage bei der Fachstelle Covid-19 des kantonalen Gesundheitsamts wird hierzu keine detaillierte Auskunft gegeben. In Sachen Impfschutz verweist Gerber lediglich auf die Ausführungen der Zulassungsstelle Swissmedic. Ob es sich in diesen fünf Fällen tatsächlich um Impfdurchbrüche, um ungeimpfte Personen oder um beides handelt, bleibt jedenfalls offen.

Personal trug keine Maske

Wie weiter festgestellt wurde, verzichtete das Personal im Altersheim während des vergangenen Sommers darauf, bei der Arbeit Masken zu tragen. Wie Kiefer sagt, habe das die Situation zum damaligen Zeitpunkt erlaubt. Zudem begründete er: «Tatsache ist, dass das akustische Verständnis von Bewohnern mit Maske nicht gegeben ist und weitaus die meisten damit Mühe haben.» Der Verzicht sei mit den Bewohnern ohne Gegenstimme abgesprochen worden, zudem habe man dann eine Maske getragen, «wenn die Situation es erfordert hat».

Auf eine Einschätzung zu diesem Thema verzichtet das Gesundheitsamt. Man befinde sich derzeit in Abklärungen und im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Altersheims und könne deswegen noch keine Detailangaben machen. Auch auf die Frage, ob es rechtens war, auf die Maske zu verzichten, wird nicht eingegangen.

Derzeit wird laut Gerber das Ausbruchsmanagement angewandt, um die Weiterverbreitung des Virus zu minimieren. Hierzu gehören Testungen, Contact-Tracing und Quarantäne. Die Fachstelle Covid-19 sei im täglichen Kontakt mit dem Alterszentrum, um allfällige gezielte Massnahmen umzusetzen, so Gerber. Aktuell sind keine Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims in Spitalpflege.

(Kristina Gysi / Luzerner Zeitung)

veröffentlicht: 21. Oktober 2021 10:58
aktualisiert: 21. Oktober 2021 11:30
Quelle: Luzerner Zeitung

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