Kandidaten der Mitte verzichten auf Plakate: «Wir retten damit nicht die Umwelt»
In der Weihnachtszeit ist es die Weihnachtsbeleuchtung, während der Fussball-WM sind es die Schweizer Fahnen und im Wahlkampf sind es die Wahlplakate, die unsere Dörfer und Städte zieren. Die Regierungsratskandidaten der Mitte Obwalden verzichten nun auf diese fast schon gut schweizerische Tradition. Der amtierende Obwaldner Regierungsrat Christoph Amstad und die neu kandidierende Cornelia Kaufmann-Hurschler grüssen die Obwaldner Stimmbevölkerung in diesem Jahr nicht von Wahlplakaten. Das hat die Partei in einer Mitteilung bekannt gegeben.
«Obwalden ist ein kleiner Kanton. Da kennt man die Leute», erklärt Regierungsrat und Sicherheitsdirektor Christoph Amstad. Ist der Plakatverzicht nicht ein Zeichen der Siegessicherheit bei der stärksten Obwaldner Partei? «Nein», widerspricht Amstad. «Es ist ein Zeichen dafür, dass es auch andere Mittel gibt.» So werden beispielsweise die sozialen Medien im Wahlkampf einen höheren Stellenwert haben.
Die Obwaldner Mitte promotet den Plakatverzicht als Beitrag «für einen guten Zweck und die Umwelt». Den eingesparten Betrag spenden die beiden Kandidaten der Winterhilfe Obwalden und der Stiftung Lebensraum Gebirge. «Wir retten damit nicht die Umwelt», sieht auch der Obwaldner Sicherheitsdirektor ein. Der gespendete Betrag betrage etwas über eintausend Franken.
SP setzt auf klimaneutrale Wahlflyer
Der Verzicht auf Wahlplakate kommt bei der SP Obwalden gut an. «Ich bin immer froh, wenn sich politische Akteure verstärkt für die Umwelt einsetzen», sagt SP-Präsident Benjamin Kurmann. Noch mehr würde er sich jedoch freuen, wenn dies auch auf politischer Ebene passiere, «wie zum Beispiel bei der Frage über die Einrichtung einer Klimafachstelle». Eine solche wurde im vergangenen September vom Obwaldner Kantonsparlament deutlich abgelehnt.
Die SP stellt bei den bevorstehenden Regierungsratswahlen weder Wahlplakate noch Kandidaten auf. Die Frage, ob dies an ökologischen oder finanziellen Gründen läge, beantwortet Kurmann mit einem Lachen: «Wir versuchen uns ständig zu hinterfragen, welche Wahlkampfmittel wichtig sind.» So setzt die SP beispielsweise bei der Wahlwerbung, die in den Briefkästen landet, auf einen klimaneutralen Druck.
Auch die Mitte versucht die Wahlkampfpost klimafreundlicher zu gestalten. So teilen sich die Regierungsrats- und die Kantonsratskandidaten neu einen gemeinsamen Flyer. Ein weiterer Vorteil des klimafreundlichen Wahlkampfes ist, dass die Plakate nicht mehr mühsam im ganzen Kanton aufgestellt werden müssen. «Ich bin immer darum herumgekommen. Ich hatte gute Helfer», sagt Christoph Amstad mit einem Augenzwinkern. Ob der Verzicht auf Wahlkampfplakate Auswirkungen auf das Wahlergebnis haben wird, zeigt sich am 13. März.