Kanton Obwalden muss keine Tampons auflegen
Eine Frau gibt in ihrem Leben durchschnittlich zwischen 4800 und 7200 Franken für Menstruationsprodukte aus. Deshalb forderten die Motionärinnen, dass im Kanton Obwalden in öffentlichen Gebäuden die Hygieneprodukte frei verfügbar sind. Zum einen würde dies das Portemonnaie entlasten und zum anderen würde es den Frauen die Angst vor unangenehmen Situationen nehmen.
Nicht Aufgabe des Staats
Das Anliegen dürfte jeder Frau und jedem Mädchen wohl «gar nicht so unsympathisch» erscheinen, hielt Veronika Wagner-Hersche (CVP) fest, die als Präsidentin der Rechtspflegekommission zur Forderung Stellung nahm. Die Kommission sei aber zum Schluss gekommen, dass es sich dabei nicht um eine Aufgabe des Staates handle, weshalb sie die Motion ablehne.
Auch Ivo Herzog (SVP) sagte, im Kern gehe es hier um die Frage, welche Aufgaben der Staat zu lösen habe und wo die Eigenverantwortung liege. Die Notfallvorbereitung für die Menstruation sei definitiv eine Privatangelegenheit. Rasierartikel gingen überdies auch ziemlich ins Geld, so Herzog.
Pilotversuch gefordert
Ein Körbchen mit solchen Artikeln koste nicht die Welt, zeige aber viel Verständnis für die Frau in den besonderen Tagen, sagte dagegen Annemarie Schnider (SP). Sie forderte wenigstens einen Pilotversuch an den Schulen. Obwalden solle dem Beispiel anderer Kantone wie folgen. Dafür brach auch Helen Keiser (CSP) eine Lanze.
Im vergangenen Jahr hatte der Kanton Waadt ein Pilotprojekt an Schulen gestartet, die mit Hygieneproduktspendern ausgestattet wurden. Der Kanton Luzern hatte es dagegen im vergangenen Jahr abgelehnt, gratis Menstruationsprodukte in seinen Institutionen anzubieten. Auch in Bern und im Wallis stiess die Forderung auf Ablehnung.