Pilatus-Bahnen

«Meilenstein, den wir heute realisieren»: Premierenfahrt mit neuen Triebwagen

04.10.2022, 18:44 Uhr
· Online seit 04.10.2022, 16:14 Uhr
Grössere Fenster, kürzere Fahrtdauer, stromsparend, aber unverändert rot: Die Pilatus-Bahnen haben am Dienstag ihre neuen Triebwagen vorgestellt. Wir waren bei der Premierenfahrt von Alpnachstad auf Pilatus Kulm dabei.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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«Es ist ein Meilenstein, den wir heute realisieren können. Es ist das erste Mal, dass am Pilatus eine Doppeltraktion (Anm. d. Red. zwei Kompositionen zusammengehängt) fährt. Das ist ein Generationenprojekt», sagt der sichtlich erfreute Direktor der Pilatus-Bahnen Godi Koch nach der Premierenfahrt.

Die alten Wagen stammen noch aus den 1930er- und 1960er-Jahren. Höchste Zeit also, die Züge zu ersetzen, auch weil es keine Ersatzteile mehr dafür gibt. Und trotzdem: «Ein bisschen Wehmut ist immer dabei. Die 85-jährigen Wagen hat man schon ein bisschen ins Herz geschlossen», erzählt der Triebwagenführer Stephan Sigrist. Acht neue Fahrzeuge hat die Firma Stadler angefertigt.

Elektronisch statt maschinell

Die neuen Wagen sind unverändert rot und identisch gross. Neu sind jedoch die grösseren Fenster, die eine Rundumsicht auf das Bergpanorama bieten. Hingegen gleich bleiben die Masse und Antriebstechnik. Dies ist der Steigung auf den Pilatus von bis zu 48 Prozent geschuldet.

Die Pilatus-Bahnen setzen bei ihrer Technik auf ihr 1889 entwickeltes und weiterhin bewährtes System, dass dafür sorgt, dass die Fahrzeuge nicht aus der Zahnstange rutschen. Kein einfaches Unterfangen, wie der Direktor zugibt. «Aufgrund des einzigartigen Locher-Systems musste alles frisch entwickelt werden.»

Auch für die Triebwagenführer war die Umstellung auf die neuen Züge eine Herausforderung. «Vorher war die Mechanik maschinell und man konnte mit den Hebeln hantieren. Nun ist alles elektronisch erfasst.» Spass mache es immer noch, so Sigrist.

Strombedarf deutlich reduziert

Die neuen Wagen bieten Platz für bis zu 48 Personen. Die Fahrzeit dauert fünf bis zehn Minuten weniger lang. Dadurch können auch mehr Züge fahren sowie neu zwei Kompositionen zusammengehängt werden.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) habe dazu grünes Licht gegeben, teilte das Bahnunternehmen am Dienstag mit. «Es ist ein tolles Gefühl, die neuen Wagen zu fahren. Die Geschwindigkeit ist auch höher. Und es können mehr Personen transportiert werden», erklärt der Triebwagenführer Sigrist.

Doch nicht nur neue Wagen haben die Pilatus-Bahnen angeschafft. Geld wurde auch für ein neues Leitsystem sowie neue Gleiswender ausgegeben. Insgesamt haben die Pilatus-Bahnen 55 Millionen Franken in die Erneuerung ihrer Infrastruktur investiert.

Dank der neuen Triebfahrzeuge können die Pilatus-Bahnen auch Energie sparen. Denn der Betrieb der neuen Wagen benötigt rund 30 Prozent weniger Strom, weil diese bei der Bremsenergie in elektrische Energie umwandeln können.

Viele Testfahrten absolviert

«Ich freue mich riesig über die neuen Wagen. Es ist jedes Mal ein Erlebnis, damit zu fahren und die unglaubliche Aussicht geniessen zu können», schwärmt der Direktor. Der Abnahme vorausgegangen waren gemäss Pilatus-Bahnen umfangreiche Tests und unzählige Testfahrten. Der erste neue Triebwagen war bereits im Sommer 2021 ausgeliefert worden.

Die Zahnradbahn von Alpnachstad auf Pilatus Kulm verkehrt von Mai bis November. Fahrplanmässig in Betrieb gehen sollen die acht von Stadler gefertigten Fahrzeuge auf die Sommersaison 2023.

(hch)

veröffentlicht: 4. Oktober 2022 16:14
aktualisiert: 4. Oktober 2022 18:44
Quelle: sda / red.

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