Luftfahrt

Obwalden hat Vorbehalte zur Umnutzung des Flugplatzes in Kägiswil

· Online seit 04.02.2022, 15:50 Uhr
Der Flugplatz Kägiswil soll von einem militärischen in einen zivilen Flugplatz umgewandelt werden. Die Flugplatzgenossenschaft Obwalden (FGOW) hat dazu ein Gesuch eingereicht. Der Kanton als Flugplatzvermieter kritisiert aber die geplante Verschiebung der An- und Abflugachse.
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Eine solche Verschiebung habe direkte Auswirkungen auf die Höhenbeschränkungen für Bauvorhaben in der Nähe des Flugplatzes und erfordere das Einverständnis zahlreicher Liegenschaftseigentümer, teilte das Obwaldner Baudepartement am Freitag mit. Es habe die Vorbehalte während der öffentlichen Auflage des Umnutzungsgesuches beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) deponiert.

Der Flugplatz soll von 40 auf 20 Meter verschmälert werden. Weil dies aus Kostengründen einseitig geplant sei, verschiebe sich die An- und Abflugachse, erklärte der Obwaldner Baudirektor Josef Hess (parteilos) auf Anfrage. Aus dem Gesuch gehe nicht hervor, ob davon allenfalls Gebäude betroffen seien.

Fragezeichen habe der Kanton auch bei den ökologischen Ausgleichsmassnahmen. Durch die Umnutzung müssen neu zwölf Prozent der Flugplatzfläche anderswo kompensiert werden. So solle etwa eine Waldfläche in ein Reservat umgewandelt werden. Es stelle sich die Frage, ob das sinnvoll sei, und auch die Finanzierung der Kompensationen sei nicht nachvollziehbar.

Grundsätzlich aber könne in den Augen des Kantons das Umnutzungsgesuch weiterverfolgt werden. Der Bundesrat hatte im September 2020 die Umwandlung im entsprechenden Objektblatt im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) festgehalten. Der Kanton begrüsse insbesondere den Teilrückbau der bestehenden Piste. Allerdings seien dafür noch die Zuständigkeiten und die Finanzierung zu regeln.

Vorzeitiger Heimfall möglich

Gemäss früheren Aussagen des Baudirektors Josef Hess (parteilos) fallen durch den Rückbau rund 8000 Kubikmeter Belag und Untergrundmaterial an, die speziell entsorgt werden müssten. Die Rekultivierung dürfte 1,2 Millionen Franken kosten. Man sei in Verhandlung mit Armasuisse, eine andere mögliche Refinanzierung wäre die Erhöhung des Mietzinses.

Der Flugplatz Kägiswil gehört Armasuisse. Diese hat die Anlagen dem Kanton Obwalden im Baurecht übertragen, einen Kauf lehnte das Obwaldner Stimmvolk 2013 ab. Der Baurechtsvertrag sieht einen vorzeitigen Heimfall per Ende 2023 vor, wenn bis dann keine rechtskräftige Betriebsbewilligung vorliegt. Über das weitere Vorgehen entscheide nun das Bazl, hiess es.

Die Gesuchsteller würden Zeit brauchen, um die vom Kanton geforderten Unterlagen nachzureichen, sagte Baudirektor Hess. Für die Frist kritisch erachte er aber eher die rund 40 Einsprachen, die gegen die Umnutzung eingegangen seien. Welche Auswirkungen ein Heimfall des Flugplatzes auf die Betreiber hätte, könne er nicht sagen.

veröffentlicht: 4. Februar 2022 15:50
aktualisiert: 4. Februar 2022 15:50
Quelle: sda

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