64 Mio. Franken teurer

Obwaldner Hochwasserschutz-Projekt: «Offensichtlich nicht am richtigen Ort gebohrt»

29.09.2022, 07:25 Uhr
· Online seit 28.09.2022, 10:19 Uhr
Das Obwaldner Hochwasserschutz-Projekt im Sarneraatal wird massiv teurer als geplant. Die Kantonsregierung hat deshalb beim Kantonsparlament einen Zusatzkredit in der Höhe von über 64 Millionen Franken beantragt.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Die Stimmberechtigten des Kantons Obwalden haben für das Hochwasserschutz-Projekt einen Kredit von 111 Millionen Franken bewilligt. Dies war im Herbst 2014. Nun hat der Kanton bekannt gegeben, dass das Projekt deutlich teurer wird. «Wir sind beim Bau des Tunnels auf ziemlich viele geologische Schwierigkeiten gestossen – Wassereinbrüche, härteres Gestein, Klüfte. Dies hat auch dazu geführt, dass die Bauzeit länger dauert. Und auch viel teurer wird», erklärt der Obwaldner Baudirektor Josef Hess.

Die geologischen Schwierigkeiten hätten trotz vorgängiger Sondierbohrungen nicht vorausgesehen werden können. Aber, so begründet es Hess: «Man hat offensichtlich nicht am richtigen Ort gebohrt.» Um die Probleme zu lösen, werden nun Zusatzkosten von 64 Millionen Franken fällig.

Wasserzutritte sind am teuersten

Den grössten Teil dieses Betrags machen die Wasserzutritte aus, die nun um das sieben- bis achtfache höher ausfallen als ursprünglich prognostiziert. Man habe mit 50 Litern pro Sekunde gerechnet, nun seien es ca. 400 Liter pro Sekunde. «Diese sorgten für erneute Vortriebsunterbrüche. Zudem musste eine aufwendige Wasserhaltung installiert werden», erklärt der Obwaldner Baudirektor Josef Hess. Der Zusatzaufwand sei enorm gewesen.

Es sind nicht die ersten Probleme, mit denen sich das Millionen-Projekt konfrontiert sieht. Wegen eines Wassereinbruchs zu Beginn der Arbeiten verzögerte sich der Stollenbau bereits um vier Monate. Nun gibt es also weitere Verzögerungen.

Quelle: PilatusToday

Damit das Projekt fertiggebaut werden kann, muss das Obwaldner Kantonsparlament den Zusatzkredit bewilligen. Das Geschäft wird voraussichtlich Ende Oktober behandelt.

Reaktion auf Hochwasserschutzkatastrophe im 2005

Das Hochwasserschutz-Projekt ist eine Folge der Hochwasserkatastrophe im August 2005. Damals waren rund um den Sarnersee und entlang der Sarneraa Schäden in Höhe von mehr als 250 Millionen Franken entstanden.

Der neue Hochwasserschutz beinhaltet unter anderem einen 6,5 Kilometer langen Stollen zwischen Sachseln und Alpnach, der bei Hochwasser zusätzlich zum Abfluss in der Sarneraa Wasser aus dem Sarnersee um Sarnen herum ableitet.

Quelle: PilatusToday

veröffentlicht: 28. September 2022 10:19
aktualisiert: 29. September 2022 07:25
Quelle: PilatusToday/SDA

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