Gewinn

Obwaldner Kantonsspital trotz besserer Finanzen vor steinigem Weg

· Online seit 19.05.2022, 12:58 Uhr
Das Kantonsspital Obwalden hat im vergangenen Jahr einen Gewinn ausgewiesen. Im Kantonsparlament hielt sich die Freude darüber am Donnerstag allerdings in Grenzen. Das Spital in Sarnen stehe vor einem steinigen Weg, hiess es im Parlament.
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Das Kantonsparlament segnete die Spitalrechnung 2021 mit einem positiven Unternehmensergebnis von 1,375 Millionen Franken einstimmig ab. Das Plus lag leicht höher als im vergangenen Jahr. Euphorie vermochte deshalb allerdings nicht aufkommen.

Das positive Ergebnis zeige, dass viel Arbeit geleistet worden sei, sagte Finanzdirektorin Maya Büchi-Kaiser (FDP). Die Regierung habe mit Genugtuung davon Kenntnis genommen. Allerdings seien darin auch acht Millionen Franken Standortbeiträge und gemeinwirtschaftliche Leistungen des Kantons eingeschlossen.

Es sei dennoch gut, dass das Spital einen Gewinn ausweise, obwohl es sich bei näherem Hinschauen nicht um einen Gewinn im operativen Bereich handle. Für die Zukunft dürfte die Gewinnrückführung ein Thema werden, sagte die Finanzdirektorin.

Verhandlungen vorantreiben

Das positives Ergebnis sei auf eine operative Verbesserung zurückzuführen, sagte Roland Kurz (FDP) anerkennend. Allerdings habe das Spital einen «steinigen Weg vor sich». Die Regierung müsse Verhandlungen mit möglichen Partnern vorantreiben.

Das Spital kostet den Kanton seit Jahren viel. Die Regierung kündigte daher Anfang 2021 an, Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit anderen Kantonen zu evaluieren und mit möglichen Partnern Gespräche führen. An der Kommunikation über das Vorgehen gab es Kritik. Regula Gerig (CSP) sagte denn auch, die Verunsicherung beim Personal durch die unsichere Zukunft sei nach wie vor hoch.

Peter Lötscher (SP) nannte die Spitaldiskussion, «alten Wein in neuen Schläuchen», wenn auch mit einer fruchtigeren Note. «Die Süsse des Jahrgangs liegt daran, dass er aufgezuckert worden ist», sagte Lötscher. Denn die Pandemie habe zum positiven Abschluss beigetragen. Der Grundsatz: «Je kranker die Menschen, desto gesunder das Spital» sei aber an sich selber schon krank.

Auch Remo Fanger (SVP) wies darauf hin, dass der Coronaüberbrückungskredit in der Spitalrechnung eingerechnet sei und warnte deshalb vor Überschwänglichkeit. Wie schon in früheren Jahren enervierte sich Fanger über die Kosten, die dem Kanton durch ausserkantonale Spitalbehandlungen entstehen. Diese stiegen 2021 um 3,7 Millionen Franken auf 20,5 Millionen Franken. Alle Obwaldner, sagte Fanger, sollen ins Obwaldner Kantonsspital gehen, «auch die Engelberger». Alles andere mache ihn «wirklich wütend».

Finanzdirektorin Büchi-Kaiser wies darauf hin, dass die freie Spitalwahl im Gesetz verankert sei. Es schade aber nichts, ab und zu auf die daraus resultierenden Kosten hinzuweisen.

veröffentlicht: 19. Mai 2022 12:58
aktualisiert: 19. Mai 2022 12:58
Quelle: sda

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