Wasserknappheit im Lungernsee: «Wir produzieren mit nur einer Maschine»
Quelle: Tele 1
Die vergangenen Monate waren für das Elektrizitätswerk Obwalden EWO ein ständiges Auf und Ab. Der trockene Sommer machte den Verantwortlichen zu schaffen, deshalb hofften sie auf einen nassen Herbst. Doch diese Hoffnungen wurden nicht erfüllt: «Lange war es trocken, auch der September war sehr schlecht. Anfang Oktober war es positiv, doch danach wurde es wieder schlecht», fasst Thomas Baumgartner, Geschäftsführer des Elektrizitätswerks Obwalden, die Situation zusammen.
Noch immer zu wenig Wasser
Schlecht bedeutet: zu wenig Wasserzufluss. So wenig Wasser, dass die Stromproduktion heruntergefahren oder gar komplett eingestellt werden muss. Dies war im vergangenen Sommer der Fall. Wegen der Trockenheit hatte der Lungernsee so wenig Wasser, dass die Turbinen für die Produktion des Stroms abgestellt werden mussten.
Eine noch nie da gewesene Situation für den Geschäftsführer des EWO. So sagte er im August gegenüber PilatusToday und Tele 1: «Mir ist nicht bekannt, dass wir so etwas schon einmal erlebt haben. Auch für ältere Mitarbeiter ist das ein Novum.»
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Mittlerweile ist der Lungernsee zwar wieder besser gefüllt, trotzdem sei die Stromproduktion noch immer eingeschränkt. «Wir haben wieder sehr wenig Zufluss. Deshalb produzieren wir aktuell nur mit einer Maschine», so Baumgartner.
Zusätzlicher Strom einkaufen
Deshalb musste das EWO bereits im Sommer zusätzlichen Strom einkaufen. Wie und wo der Strom eingekauft wird, ist bei jedem Unternehmen unterschiedlich, erklärt Markus Bill von der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom. Im Normalfall werde der Strom aber in mehreren Tranchen über einen längeren Zeitraum eingekauft.
Da jedes Energieunternehmen eine andere Beschaffungsstrategie hat, können die Kosten für den zusätzlich eingekauften Strom sehr variieren. Gewisse Stromproduzenten mussten mehr zusätzlichen Strom in der Hochpreisphase beziehen, andere weniger.
Deshalb ist ein Preisvergleich der verschiedenen Stromanbieter nicht einfach, erklärt Thomas Baumgartner vom Elektrizitätswerk Obwalden: «Wir hatten jetzt beispielsweise ein sehr schlechtes Produktionsjahr. Aber es gibt auch andere Produzenten, die Gletscherzufluss haben. Diejenigen hatten ein sehr gutes Jahr.»
Strom beim EWO wird teurer
Die Trockenheit im vergangenen Sommer und die damit verbundene Abschaltung der Turbinen hat keinen Einfluss auf die Strompreise. Dennoch hat das Elektrizitätswerk Obwalden eine Preiserhöhung von bis zu 39 Prozent angekündigt.
Diese wird damit begründet, dass das EWO im Winter Strom einkaufen muss. Und die Preise auf dem Markt sind unter anderem wegen des Ukraine-Krieges in die Höhe geschnellt. Die Preiserhöhung für EWO-Kunden tritt ab kommendem Jahr in Kraft.
(red.)