Obwalden

Wegen Trockenheit: Wasserkraftwerke stehen still

12.08.2022, 18:10 Uhr
· Online seit 12.08.2022, 17:28 Uhr
Die hohen Temperaturen machen nicht nur den Fischen zu schaffen – auch für Stromproduzenten ist es eine schwierige Situation. Einerseits droht wegen dem Krieg in der Ukraine ein Strommangel und anderseits haben sie ein Problem aufgrund des wenigen Wassers. Wegen der Trockenheit musste das Elektrizitätswerk Obwalden ihre Turbinen ganz abstellen, wie Recherchen von PilatusToday und Tele 1 zeigen.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

Anzeige

Es scheint auf den ersten Blick alles normal in Lungern an diesem Freitag. Der Lungerersee unterhalb des Brünigs strahlt wie sonst auch in leuchtendem Blau. Und doch trübt eine Tatsache diese Idylle etwas: Seit Donnerstag stehen die Maschinen des Elektrizitäts-Werk Obwalden EWO still, wie Thomas Baumgartner, der Vorsitzende der EWO-Geschäftsleitung gegenüber PilatusToday und Tele 1 bestätigt.

«Noch nie erlebt»

Weil es für das EWO von der Obwaldner Regierung klare Vorgaben im Umgang mit den Stauseen gibt, musste dieser drastische Entscheid getroffen werden. «Wir haben Kraftwerke in der Melchsee-Frutt, auf der Stöckalp und im Lungernsee. Alle Maschinen sind abgeschaltet.» Für Thomas Baumgartner und seine Mitarbeiter eine absolute Ausnahmesituation: «Mir ist nicht bekannt, dass wir so etwas schon einmal erlebt haben, auch für ältere Mitarbeiter ist das ein Novum.» Also auch wenn der Lungerersee für manche so voll aussehen mag wie sonst auch: Weiter ablassen darf die EWO das Wasser nicht.

Die anhaltende Trockenheit führt also zu weiteren Spannungen auf dem Energiemarkt. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine ist bereits der Strompreis gestiegen – das hat auch spürbare finanzielle Folgen für die EWO. «Bleibt es weiterhin trocken, können wir keinen eigenen Strom mehr mit unseren Anlagen produzieren und müssen sämtlichen Strom auf dem Markt einkaufen.» Diese Mehrkosten trägt die EWO im Moment noch selbst. Die Preise für die Kunden in der Grundversorgung können erst per 1. Januar 2023 angepasst werden und gelten für ein Jahr.

Die Hoffnung auf Regen bleibt

Kurzfristig hoffe man deshalb auf Regen, sagt Baumgartner. Langfristig suche man nach anderen Lösungen: «Wir werden mit der Regierung schauen, ob wir allenfalls unter die gesetzliche Wassergrenze gehen dürfen oder dann auch drüber, wenn dann der Niederschlag kommt.» Dadurch könnten sie die Seen flexibler nutzen und mehr Strom selber produzieren. So müsste man auch wieder weniger Strom einkaufen. 

(red.)

veröffentlicht: 12. August 2022 17:28
aktualisiert: 12. August 2022 18:10
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch