Das Wetter in der Schweiz sorgt oft für Gesprächsstoff – besonders dann, wenn angekündigte Sonnenstrahlen von dichtem Nebel verdeckt werden oder ein unerwarteter Regenschauer auftaucht. Die Ungenauigkeit der Vorhersagen liegt oftmals weniger an der Meteorologie selbst, sondern am Standort. Denn je nach Region gibt es grosse Unterschiede in der Genauigkeit der Wetterprognosen.
Erstmals hat Meteo Schweiz diese Unterschiede systematisch erfasst. Von Herbst 2021 bis Sommer 2024 wurden die Prognosen mit den tatsächlichen Messwerten von 257 Wetterstationen in der Schweiz verglichen. Diese Daten zeigen, wie genau die Vorhersagen für Tageshöchsttemperaturen und Niederschläge für jede der 4000 Schweizer Ortschaften sind.
Das interaktive Wetter-Tool vom «Tages-Anzeiger» zeigt, wie die einzelnen Orte abschneiden. Ein genauerer Blick auf einige Orte der Zentralschweiz zeigen teils grosse Unterschiede.
Schwyz: Präzise Prognosen in Lachen
In der Gemeinde Schwyz sind die Temperaturprognosen bis zu sechs Tage im Voraus relativ genau. Die Messdaten stammen von der Wetterstation in Gersau, wobei 43 Prozent der insgesamt 257 schweizweiten Stationen noch bessere Ergebnisse liefern. Bei den Regenprognosen schneidet Schwyz ähnlich ab: Hier sind die Vorhersagen bis zu vier Tage im Voraus zuverlässig, und 60 Prozent der anderen Stationen weisen eine geringere Genauigkeit auf.
Etwas mehr nördlicher bietet die Wetterstation in Lachen deutlich präzisere Temperaturvorhersagen. Nur 11 Prozent der Stationen schneiden hier besser ab.
Uri: Sehr ungenaue Vorhersagen in Andermatt
Die Vorhersagen für Altdorf sind oftmals verhältnismässig ungenau. Die Temperaturen weichen über das Jahr hinweg um durchschnittlich 2,3 Grad von den 7-Tage-Prognosen ab, was im Vergleich zu anderen Stationen relativ ungenau ist. Noch schwieriger wird es in Andermatt, wo 90 Prozent der schweizweiten Stationen präziser sind. Laut MeteoNews ist die komplexe Topografie in den Alpen eine Erklärung für die ungenauen Vorhersagen, da gerade in bergigen Regionen lokale Wetterverhältnisse schwerer zu prognostizieren sind.
Nidwalden: Emmetten mit ziemlich genauen Prognosen
Auch in Stans müssen die Einwohnerinnen und Einwohner mit relativ ungenauen Temperaturvorhersagen leben. 63 Prozent der Wetterstationen liefern genauere Ergebnisse als im Nidwaldner Hauptort. Die Wetterdaten für Stans gibt es von der Messstation Luzern. Präzisere Prognosen sind beispielsweise in der Gemeinde Emmetten zu finden. Diese bezieht ihre Wetterdaten von der Station in Sattel in Schwyz, wobei nur 21 Prozent der anderen Stationen präziser sind.
Luzern: Mehr Verlässlichkeit in Entlebuch
In der Stadt Luzern sind die Regenprognosen ebenso ungenau wie in Stans. Denn beide Gemeinde beziehen ihre Daten von der Messstation in Luzern. Genauer sind in Luzern dafür die besagten Temperaturen. Diese sind ziemlich durchschnittlich.
Genauere Regenvorhersagen gibt es hingegen in ländlicheren Gebieten, wie beispielsweise in Entlebuch. Hier sind die Niederschlagsprognosen relativ verlässlich – nur ein Drittel der Stationen schneidet besser ab. Die Temperaturprognosen für Entlebuch sind hingegen durchschnittlich, ähnlich wie in Luzern.
Obwalden: Ungenaue Vorhersagen
Sowohl die Temperatur- als auch die Regenprognosen für den Hauptort Obwaldens, Sarnen, sind weniger präzise. Auch in der benachbarten Region Melchtal zeigt sich ein ähnliches Bild: Rund 82 Prozent der anderen Wetterstationen liefern genauere Temperaturvorhersagen.
Zug: Unterägeri präziser als Stadt Zug
In der Stadt Zug sind die Temperatur- und Regenprognosen im schweizweiten Vergleich durchschnittlich genau. Die Daten stammen von der Wetterstation in Cham. Ein klarer Vorteil zeigt sich jedoch in Unterägeri. Diese Daten kommen von der Messstation in Sattel. Die Vorhersagen fallen klar präziser als in der Stadt Zug aus.
Viele Faktoren spielen eine Rolle bei der Genauigkeit
Im Mittelland und am Alpennordhang zeigen die Wetterprognosen tendenziell eine höhere Zuverlässigkeit. Dagegen ist die Genauigkeit im Wallis, Engadin und in Teilen des Tessins geringer. Die Ostschweiz weist die besten Ergebnisse auf. Generell gestaltet sich die Vorhersage im Sommer, wenn häufig Hitzegewitter auftreten, als schwieriger. Im Winter hingegen sind die Prognosen einfacher, da dann oft Schlechtwetterfronten für den Niederschlag verantwortlich sind.
(msh)
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