Giswil

Rehkitzretter: «So ein Kleines habe ich noch nie gefunden»

15.06.2021, 07:29 Uhr
· Online seit 15.06.2021, 06:15 Uhr
Das momentane Wetter ist für die meisten Freude pur. Junge Rehe kämpfen aber ums Überleben. Weil sie oft gut versteckt im hohen Gras liegen, werden rund 3'000 Tiere pro Jahr von Mähmaschinen erfasst. Freiwillige wollen dies verhindern – mit Drohne und Wärmebildkamera.

Quelle: PilatusToday

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Für Florian, Remo und Fredy Abächerli heisst es früh aufstehen. Kurz nach vier Uhr morgens macht sich das Team aus Giswil auf zum ersten Feld, um dieses mit Drohne und Wärmebildkamera abzufliegen. «Sobald ein Feld durch die Sonne beschienen wird, wird es schwierig bis unmöglich, die Rehkitze mit der Wärmebildkamera zu entdecken», erklärt Florian, der schon jahrelang Drohnen fliegt. Die Flugroute für die Drohne ist vorprogrammiert, die Bilder der Wärmebildkamera erscheinen bereits auf den Monitoren. Die Suche kann losgehen.

Regelmässig auch nur ein Fuchs oder Stein

Diese Art der Rehkitzrettung wurde in den vergangenen Jahren immer bekannter, auch wegen des gemeinnützigen Vereins Rehkitzrettung Schweiz. Die Bauern geben den Rettern jeweils am Vortag Bescheid, dass sie ihre Felder mähen. Anschliessend wird alles organisiert – ein Team mit mindestens einem Piloten und einem Jäger der örtlichen Jagdgesellschaft. Mit der Drohne ausgerüstet, können die Retter sich schnell und grossflächig einen Überblick über die Felder verschaffen. Erkennt der Pilot während des Flugs einen verdächtigen Punkt, wird die entsprechende Stelle markiert und kann anschliessend zurückverfolgt werden. Regelmässig entpuppt sich ein verdächtiger Punkt aber auch als «Fehlalarm» – ein Fuchs, ein Mäusehügel oder auch nur ein Stein, der vom warmen Vortag noch nicht ganz abgekühlt ist.

15 freiwillige Teams im Kanton Obwalden

Im Kanton Obwalden sind in diesen Tagen 15 freiwillige Teams im Einsatz. Vergangene Woche haben sie allein an einem Tag fast 40 Rehkitze aus den Feldern gerettet. Finden die Retter mal ein Tier, wird dieses vom Jäger mit einem Feldbüschel aus dem Feld getragen, unter einer Harasse gesichert und Stunden später nach dem Mähen wieder freigelassen. Und tatsächlich: Während unserer Dreharbeiten stossen die Rehkitz-Retter auf ein Jungtier. Es ist ein ganz Besonderes für Florian Abächerli: «So ein Kleines habe ich noch nie gefunden.»

veröffentlicht: 15. Juni 2021 06:15
aktualisiert: 15. Juni 2021 07:29
Quelle: PilatusToday

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