Restaurant Ferus: Mit «Proforma»-Zimmern zu längeren Öffnungszeiten
Quelle: PilatusToday
In Zug gehen die Gastronomen auf die Barrikaden. Sie sind so wütend, dass sie ihre Restaurants heute gleich ganz geschlossen haben - und das freiwillig. Denn mit den neuen Massnahmen falle der Gastronomie der grösste und wichtigste Teil der Gäste weg.
«Unter diesen Massnahmen ist es einfach nicht mehr möglich, Geld zu verdienen und zu überleben», sagt Pirmin Ulrich, dem Betreiber der Cheers Baar.
«Ich kann und möchte nicht mehr»
Über ein Dutzend Gastronomen haben sich deshalb zusammen getan und heute ihr Lokal gleich ganz geschlossen. Neben Pirmin Ulrich ist auch Roman Nietlispach, Betreiber des Restaurants Meating in Zug dabei. Nach vielen Ideen in den letzten Wochen und Monaten ist er jetzt langsam müde. « Ich habe lange genug mitgemacht, aber jetzt ist der Moment, wo ich sage «fertig». Ich kann nicht mehr und ich möchte auch nicht mehr» Mit dem Streik möchte er zeigen, dass ihm die aktuelle nicht passt. «Ich will das nicht mehr hinnehmen.»
Beide sind sich einig: Ein Restaurant- oder Barbetrieb ist mit der neuen Sperrstunde um 19 Uhr nicht möglich.
Gäste bis 23 Uhr zu bewirten, da geht einzig noch in Hotels. Und hier hat das Restaurant und Hotel Ferus in Emmen heute für Wirbel gesorgt. In einem Newsletter werben sie mit «Proforma-Zimmern», damit Gäste bis 23 Uhr im Restaurant essen können. In den Sozialen Medien wird das Angebot heftig diskutiert.
Das Restaurant ferus in Emmen bietet Fake-Reservierungen für Hotelzimmer an, um bis 23 Uhr essen zu können. Wir, die die Regeln einhalten, sind die Doofen.#CoronaInfoCH #Massnahmen #Corona pic.twitter.com/WfE5q5bOF6
— Salva Leutenegger (@salegen) December 11, 2020
Geschäftsführer von Sinnvollgastro, zu welcher auch das Ferus gehört, betont, dass er die Regeln des Bundes nicht breche. «Wir halten uns seit neun Monaten an die Massnahmen des Bundes und werden dies auch weiterhin tun.»
Wollte für die Gäste da sein
Vor allem der Ausdruck «Proforma»-Zimmer empört die Leute im Netz. Sogar GLP-Nationalrat Martin Bäumle meldet sich. Von den Diskussionen ist Philippe Giesser überrascht. Heute würde er es anders machen.
Wenn das stimmt: bedenklich und traurig!
— Martin Bäumle (@Martin_Baeumle) December 11, 2020
«Es war sicher ein sehr schneller Entscheid», sagt Giesser. Aber man habe für die Gäste da sein wollen.
Das Angebot ist bei den Leuten umstritten. Das Beispiel vom Ferus zeigt, dass die Gastronomie ganz unterschiedlich gegen die neuen Massnahmen kämpft.