Spital Einsiedeln

Alle Assistenzärzte kündigen auf einen Schlag – was ist passiert?

05.08.2022, 07:23 Uhr
· Online seit 05.08.2022, 06:57 Uhr
2020 übernahm der Gesundheitsdienstleister «AMEOS» das Spital Einsiedeln. Bereits damals gab es Kritik an der Übernahme. Nun, zwei Jahre später, kündigen auf einen Schlag alle Assistenzärztinnen und -ärzte. Schuld daran seien die schlechten Arbeitsbedingungen.
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Regelmässig hätten die sieben Assistenzärzte und -ärztinnen im Spital Einsiedeln mehr als die erlaubten 50 Stunden pro Woche arbeiten müssen. Sie hätten sich immer wieder bei der Spitalleitung darüber beschwert, diese habe dafür aber kein Gehör gehabt. Deshalb haben nun alle Assistänzärztinnen und -ärzte im Spital Einsiedeln gekündigt.

Zu lange Arbeitszeiten und keine Weiterbildungen

Das Spital Einsiedeln liegt dem Arzt Antoine Chaix am Herzen. Der Schwyzer SP-Kantonsparlamentarier hat mit zwei Assistenzärzten gesprochen: «Sie haben gesagt, dass ihr Hauptproblem die Weiterbildungsproblematik sowie die Arbeitszeiten seien.»

Die Arbeitszeiten hätten aufgrund von zu wenig Personal nicht eingehalten werden können. Und was die Weiterbildungen betrifft: Solche seien für Assistenzärzte und -ärztinnen obligatorisch. Im Spital Einsiedeln habe man diese aber nicht machen können. Weil es schwierig sei, an Informationen zum Fall zu kommen, hat Chaix eine Anfrage im Kantonsparlament eingegeben.

Reguläre Ärzte in Einsiedeln leiden unter Kündigungen

Bereits vor zwei Jahren sei das Spital Einsiedeln auf die Verstösse gegen das Arbeitsgesetz hingewiesen worden, sagt Chaix. Damals sei es für kurze Zeit besser geworden – bis zum Sommer 2020. Das Spital Einsiedeln habe wieder Personal abgebaut und die Arbeitsbelastung für die Angestellten sei immer grösser geworden.

Die Kündigungen der sieben Assistenzärztinnen und -ärzte haben Konsequenzen für die verbleibenden Ärzte im Spital, sagt Daniel Burger, Präsident der Ärztegesellschaft «FMH» des Kantons Schwyz: «Wenn sie keine Assistenz haben, welche für sie die Patienten aufnimmt, müssen sie als Fachärztin oder Facharzt diese Arbeit übernehmen.» Die Patientinnen und Patienten würden jedoch weiterhin gut betreut und sollten akut nichts von den aktuellen Problemen zu spüren bekommen.

Verantwortliche äussern sich nicht zum Vorfall

Gegenüber PilatusToday und Tele 1 haben am Donnerstag weder «AMEOS», der das Spital Einsiedeln betreut, noch das Amt für Gesundheit des Kantons Schwyz – als oberstes Kontrollgremium – Stellung genommen.

Ob das Spital Einsiedeln mit der aktuellen Ausgangslage weiterhin ein Ausbildungsspital für Assistenzärztinnen und -ärzte bleiben kann und was es für den Betrieb und die Region bedeuten würde, würde das Spital als Ausbildungsstätte degradiert, erfährst du im obigen Video.

(red).

veröffentlicht: 5. August 2022 06:57
aktualisiert: 5. August 2022 07:23
Quelle: PilatusToday

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