Anwohner am Lauerzersee fühlen sich von Regierung im Stich gelassen
Quelle: Tele 1
Geprüft wurde ein Ausbau der Seeweren oder ein Stollen, um die Abflusskapazität zu erhöhen. Die Varianten seien aber mit der Umweltverträglichkeit nicht vereinbar, teilte die Schwyzer Umweltdirektion am Donnerstag mit.
Am Lauerzersee befindet sich eine Moorlandschaft, die Teil des Bundesinventars der Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN) ist. Die Schutzziele für solche Gebiete seien 2017 verschärft worden.
Gegen die Seeregulierung hätten auch die hohen Kosten gesprochen. Diese werden für einen Totalausbau der Seeweren auf rund 28 Millionen Franken geschätzt. Ein Stollen würde je nach Länge gut 30 Millionen Franken kosten.
Hochwasser verursachen Sachschaden
Der Regierungsrat hält in der Mitteilung fest, dass die wiederkehrenden Hochwasser am Lauerzersee keine Menschenleben gefährden, aber immer wieder Sachschaden verursachen würden. Mit einem Bündel von anderen Massnahmen wolle er die Hochwassersituation spürbar und langfristig entschärfen.
So sollen etwa die Grundeigentümer direkt am Objekt selber vorsorgen aber auch durch den Kanton beraten werden. Die Seeweren soll an neuralgischen Stellen ausgebaut werden, insbesondere zwischen Ausfluss und Restaurant Bauernhof und im Einmündungsbereich in die Muota.
Die im Gefährdungsgebiet des Hochwassers liegenden Gebäude könnten mit einem Gesamtaufwand von rund 1,5 Millionen Franken vor den direkten Folgen des Hochwassers geschützt werden.
Anwohner vom Lauerzersee hätten sich mehr gewünscht
«Die vom Regierungsrat verabschiedete Bestvariante ist ein Tropfen auf den heissen Stein, aber grundsätzlich keine Lösung», sagt Ulrich Reiter, Anwohner des Lauerzersees. Er ist in einem der betroffenen Gebiete Niedermatt wohnhaft und hätte sich als Lösungsansatz eine Regulierung des Seepegels durch einen Entlastungsstollen gewünscht.
«Müssen die Lauerzerseeanwohner so lange warten, bis ähnlich wie beim Hochwasser im Ahrtal in Deutschland, Menschen in den Hochwasserfluten umkommen, bevor dir Verantwortlichen reagieren?», schreibt Reiter weiter. Die beschlossene Variante des Kantons sei ein «Schritt des Nichtstuns.»
Hochwasser am Lauerzersee im Sommer 2021 (Archivbeitrag)
Quelle: tele1