Abgebrochenes Spiel

Rassismus war nicht der einzige Eklat bei 4. Liga Match

07.10.2020, 14:11 Uhr
· Online seit 05.10.2020, 15:21 Uhr
Beim 4. Liga-Spiel zwischen dem SC Goldau und dem FC Rotkreuz ist es am Samstag zum Spielabbruch gekommen. Ein Spieler vom FC Rotkreuz soll von einem Zuschauer rassistisch beleidigt worden sein. Doch bereits vor Spielabbruch kam es auf dem Platz zu Auseinandersetzungen zwischen Schiedsrichter, Spielern und Zuschauern.
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Das Fass zum Überlaufen brachte eine rote Karte in der 74. Minute, zwei Minuten vor Spielabbruch. Der Schiedsrichter steht mit dem Rücken zu den zwei Akteuren, als einer von den beiden, ein Spieler des FC Rotkreuz, plötzlich am Boden liegt. Der Spieler mit der Nummer 19 reklamiert beim Schiri, sein Kontrahent habe ihm einen Schlag verpasst, sagt ein Zuschauer gegenüber PilatusToday und Tele 1. Der Schiedsrichter zückt die rote Karte und schickt den Goldau-Spieler vom Platz.

Zu viel für einen Zuschauer. (Hinweis: In früheren Versionen stand, dass es sich beim Zuschauer, der das Feld stürmte, um den Vater des Spielers handelte, der die rote Karte bekam. Das ist falsch. Wir entschuldigen uns für den Fehler und haben ihn entsprechend angepasst.) Dieser reklamiert lautstark und stürmt sogar aufs Feld. «Der Schiri war überfordert», sagt der Zuschauer, der anonym bleiben möchte. In der Folge kommt es zu Rudelbildung und einem Handgemenge. Minuten später wird die Partie abgebrochen.

Welche Worte sind gefallen?

«Es kann sein, dass jemand aus dem Publikum das Wort ‹Tamile› verwendet hat. Niemand hat Bemerkungen über die Hautfarbe des Spielers gemacht oder gar das ‹N-Wort› verwendet», so der Augenzeuge. «Für mich ist das kein Rassismus, wie er auf dem Rasen in Italien oder in der Türkei vorkommt.» Für den Mann, der die Innerschweizer Fussballszene gut kennt, ist klar: «Das Team aus Rotkreuz hat Punkte gebraucht und lag 0:1 hinten. Nach der roten Karte haben sie behauptet, dass sie rassistisch beleidigt wurden.»

IFV-Präsi Urs Dickerhof: «beide Teams bestätigen rassistische Äusserungen»

Der Präsident des Innerschweizer Fussballverbands, Urs Dickerhof, widerspricht in einem Punkt. «Beide Teams haben bestätigt, dass rassistische Äusserungen aus dem Publikum kamen», sagt er auf Anfrage von PilatusToday und Tele1. Der IFV-Präsi schliesst die Szenen um die rote Karte auch nicht aus. Hierzu stehe aber noch ein ausführlicher Bericht des Schiedsrichters aus, weshalb die Szenen auch nicht in der Medienmitteilung vom Montagmorgen erwähnt werden. Wenn dieser vorliegt, werde man bis spätestens Donnerstag über weitere Sanktionen kommunizieren. (tma)

veröffentlicht: 5. Oktober 2020 15:21
aktualisiert: 7. Oktober 2020 14:11
Quelle: PilatusToday

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