Kantonsparlament

Schwyz tritt aus dem Baubegriff-Konkordat aus

· Online seit 30.03.2022, 15:05 Uhr
Bei den Baubegriffen hat sich das Kantonsparlament Schwyz für mehr Autonomie von Kanton und Gemeinden ausgesprochen. So beschloss er den Austritt des Kantons aus dem Baubegriff-Konkordat.
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Die zweite Etappe der Teilrevision des Planungs- und Baugesetzes (PBG) hätte die Harmonisierung der wichtigsten Baubegriffe und Messweisen an gesamtschweizerische Standards beinhalten sollen. Doch das Schwyzer Kantonsparlament wollte am Mittwoch nicht der Vorlage der Regierung folgen.

In der Parlamentsdebatte beantragte zunächst eine Minderheit der vorbereitenden Kommission den Austritt aus der Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe. Eine kantonale Vereinheitlichung der Baubegriffe mache Sinn, dazu brauche es aber keine interkantonale Vereinbarung, liess die Kommissionsminderheit verlauten.

Mehr Autonomie für den Kanton

«Die Mängel des Zonenplanverfahrens werden in dieser Vorlage nicht behoben, und die beabsichtigte Harmonisierung der Baubegriffe und Messweisen ist ein Schlag ins Wasser», kritisierte ein Sprecher der Mitte. Die Vorlage des Regierungsrats bringe keinen Mehrwert.

Für den Austritt aus dem Baubegriffe-Konkordat, dem Schwyz seit zehn Jahren angehört hat, plädierten auch mehrere Redner von SVP und FDP. Sie betonten, dass eine autonome, kantonale Harmonisierung den Bedürfnissen Schwyzer Bauherren und -unternehmer besser gerecht werde. Ähnlich sei zum Beispiel auch der Kanton Zürich vorgegangen.

Nach längerer, teils emotionaler Diskussion beschloss das Schwyzer Kantonsparlament mit 54 zu 37 Stimmen den Austritt aus dem Konkordat, dem nach dem Schwyzer Entscheid noch 17 Kantone angehören.

Mehr Autonomie für Gemeinden

Umstritten war auch das so genannte Nutzungsausmass in der Vorlage des Regierungsrats. Die FDP wollte es den Gemeinden überlassen, ob sie das im Baureglement festlegen wollen oder nicht. «Das Nutzungsausmass bestimmt, wie stark ein Grundstück bebaut wird», sagte ein FDP-Sprecher. «Es kann aber auch zu einer Überregulierung führen, da bereits Grenzabstände und maximale Gebäudehöhe vorgegeben sind.»

Vergeblich warnte Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud (SVP) vor einem Wildwuchs bei den Baureglementen der Gemeinden. Mit 64 zu 29 Stimmen folgte das Kantonsparlament dem Antrag der FDP, der auch von der vorberatenden Parlamentskommission unterstützt worden war.

Mit dem Entscheid des Kantonsparlaments zum Konkordatsaustritt wurde ein Teil der Vorlage der Regierung hinfällig. Bei wichtigen Themen wie etwa den Fassadenhöhen gelten weiterhin die Regelungen des bisherigen Planungs- und Baugesetzes. Die bereinigte Fassung der Teilrevision des Gesetzes verabschiedete das Kantonsparlament mit 67 zu 18 Stimmen

veröffentlicht: 30. März 2022 15:05
aktualisiert: 30. März 2022 15:05
Quelle: sda

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