Kreative Skigebiete

Wein statt heisse Schoggi: Fehlender Schnee bringt auch Positives

· Online seit 04.01.2023, 05:32 Uhr
Dort, wo im Winter normalerweise Schnee liegt, spriessen aktuell fast schon die ersten Blumen. So wenig Schnee wie in dieser Saison gab es in den Skigebieten schon lange nicht mehr. Der fehlende Schnee zwingt die Betreibenden zum Umdenken – auch in der Zentralschweiz. Aber nicht alle sehen nur das Negative.

Quelle: Tele 1

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Eine weisse Landschaft, gut besuchte Berg-Restaurants und volle Pisten: Ein solches Bild sind wir uns vom Winter eigentlich gewohnt. Wer allerdings aktuell in die Zentralschweizer Berge fährt, trifft mehrheitlich auf grüne Landschaften und ungewohnt hohe Temperaturen. Keine einfache Situation für die Wintersport-Destinationen – sie machen jedoch das Beste daraus.

Wein statt heisse Schoggi

So zum Beispiel Silvan Betschart. Er ist der Besitzer des Berggasthauses Herrenboden im Gebiet Sattel-Hochstuckli. Die Beiz befindet sich direkt an der Skipiste. Dass diese vorübergehend geschlossen bleibt, bekommt Betschart zu spüren. «Wir erreichen diese Saison niemals die Einnahmen der letzten Wintersaison», sagt der Wirt, der aber gleichzeitig optimistisch bleibt.

Während die Ski-Gäste ausbleiben, locken die Temperaturen nämlich vermehrt Wandergäste in sein Lokal. Entsprechend stellt der Gastwirt auch einen Unterschied bei den Konsumationen fest. «Wir verkaufen derzeit weniger heisse Schoggi und Suppen, dafür mehr Weine und Fitnessteller.» Auch die Stimmung im Lokal sei bei den Wandergästen entspannter als bei den Skifahrerinnen und Skifahrern. «Wir passen uns laufend dem Wetter und den Gästen an.»

Zuversicht statt Trübsalblasen

Dass Silvan Betschart die Situation gelassen nehmen kann, hat er der Gastro-Erfahrung seiner Eltern zu verdanken. «Sie lernten uns, dass es normal ist, dass nicht jede Saison gleich gut läuft.» Er erinnere sich beispielsweise an die Ski-Saison 1989. Dort blieb das Skigebiet den ganzen Winter lang zu.

Er habe mit den Jahren gelernt, flexibel zu sein und sich der Situation anzupassen. Weiter liege sein Fokus nicht nur auf dem Winter. Der Skibetrieb sei zwar eine wichtige Einnahmequelle, die Sommer- und Herbsttouristen spielen bei der Jahresrechnung jedoch ebenfalls eine grosse Rolle.

Baden statt Skifahren

Flexibel zeigt sich auch die Wintersport-Destination Sörenberg. Während das Hallenbad in der vergangenen Saison jeweils erst nachmittags geöffnet hatte, öffnet es derzeit schon um 10 Uhr morgens. Dies, weil auch in Sörenberg mehrere Skipisten vorübergehend geschlossen bleiben.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

«In den vergangenen 10 Tagen hatten wir rund 400 Gäste mehr im Vergleich zu den vorherigen Jahren», erklärt Cyrill Kuster, Bademeister des Hallenbads Sörenberg. So kommen die Leute schon früher am Tag ins Hallenbad und bleiben auch länger als bei Normalbetrieb. «Die Gäste machen das Beste aus der Situation und unsere Alternative zum Skifahren wird geschätzt.»

Minigolf-Anlage statt Skipiste

Ein weiteres Alternativ-Programm für Feriengäste bietet die Minigolf-Anlage in Sörenberg. «Es ist das erste Mal in dreizehn Jahren, dass wir die Minigolf-Anlage über Weihnachten und Neujahr geöffnet haben», erklärt Carolina Rüegg, Tourismusdirektorin von Sörenberg.

Die Nachfrage nach Aktivitäten abseits der Piste sei sehr gross. Dementsprechend gut laufe der Minigolf-Betrieb aktuell. Zusätzlich zur Minigolf-Anlage öffnete auch der Tennisplatz für die Feriengäste. «Die momentane Schneesituation ist für niemanden einfach. Wir machen das Beste draus», schliesst Rüegg ab.

veröffentlicht: 4. Januar 2023 05:32
aktualisiert: 4. Januar 2023 05:32
Quelle: PilatusToday

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