Ein Erlebnisbericht

So war mein Flug über die Alpen

06.08.2020, 11:32 Uhr
· Online seit 05.08.2020, 20:22 Uhr
Einmal über die Schweizer Alpen fliegen – ein Traum, der in Erfüllung geht. Mit einem Kleinflugzeug führt mein Ausflug über das Engelbergertal Richtung Berner Alpen über den Aletschgletscher weiter über den Gotthardpass und das Reusstal zurück auf den Flugplatz Buochs.

Quelle: PilatusToday

Anzeige

Leicht nervös fahre ich Richtung Flugplatz Buochs. Als Erstes erblicke ich die beiden grünen Hangars, die sich unauffällig in die Umgebung von Maisfeldern und Wiesen einfügen. Davor begrüsst mich mein Pilot für den Tag, Ludvic, ein ehemaliger Militärpilot. Er stellt mir das Flugzeug – ein Motorsegler TMG: HB-2310 Superdimona – vor, das uns in die Lüfte heben wird. Überraschung macht sich bei mir breit und ein leicht mulmiges Gefühl – das Flugzeug ist kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte. Und wie um mir zu zeigen, wie viele verschiedenen Flugzeuge es gibt – und wie verschieden laut sie dröhnen – reihen sich zuerst ein PC-21, ein PC-12 und dann der neue PC-24 Medi-Jet der Pilatus Flugzeugwerke in die Startbahn ein.

Leichtes Ruckeln beim Start

Dann ist der Zeitpunkt gekommen – wir steigen ins Flugzeug und Ludvic, der Mitglied der Segelfluggruppe Nidwalden ist, testet alle Knöpfe. Mit einem lauten Getöse wärmt sich der Motor auf, die Propeller drehen gemächlich ihre Runden.

Langsam fahren wir Richtung Startbahn, die einzelnen Propeller sind nicht mehr sichtbar, der Motor dröhnt und mit einem leichten Ruck steigen wir in die Lüfte. Den Start hatte ich mir intensiver vorgestellt, nicht zu vergleichen mit einem Start eines Linienflugzeuges. Nichts mit in den Sitz drücken und einem Bauch, der sich nach hinten zieht.

Landschaft verändert sich stetig

Wir erreichen schnell die gewünschte Höhe und drehen ab Richtung Engelbergertal. Sanft und in gemächlichem Tempo bewegt sich das Flugzeug entlang der Gipfel. Erstes Erstaunen bei mir – die Berge wirken so nah, als ob ich diese anfassen könnte. Die blauen Seen der Melchsee-Frutt glitzern uns entgegen. Gipfel ragen vor uns auf, weite Täler liegen unter uns – faszinierend wie sich die Landschaft allmählich verändert.

Wir fliegen weiter Richtung Berner Alpen – es ruckelt, das Flugzeug sackt leicht ab. Eigentlich mag ich Turbulenzen, bei meinem Magen löst dies aber ein mulmiges Gefühl aus. Die berühmte Bergkette – Eiger, Mönch und Jungfrau – versteckt sich hinter einer Wolkendecke. Deshalb geht unsere Reise weiter Richtung Aletschgletscher. Am Konkordiaplatz treffen sich die drei Arme der Gletscher – ein Highlight. Um den Ausblick noch mehr zu geniessen, stellt Ludvic den Motor aus und wir segeln dahin. Das Flugzeug bewegt sich sanft durch die Lüfte.

Ich kann mich an der Landschaft nicht sattsehen. Fasziniert schaue ich auf die unzähligen Berggipfel und weiten Tälern hinunter. Obwohl oder gerade weil ich in Geografie einen Fensterplatz hatte, nennt mir Ludvic, dort, wo meine geografischen Kenntnisse nicht ausreichen, die Berge beim Namen.

Wir bekommen Besuch

Plötzlich leuchtet an einem Instrument ein rotes Lämpchen auf. Irgendwo westlich von uns fliegt ein anderes Flugzeug, erklärt mit Ludvic. Bis wir es gesichtet haben, müssen wir vorsichtig sein. Gemeinsam suchen wir den Himmel nach einem Flieger ab. Erst nach einigen Sekunden entdecke ich weit oberhalb von uns eine andere Maschine und die Anspannung löst sich.

Wir fliegen weiter Richtung Gotthardpass, drehen dort ein paar Runden und machen uns dann auf den Weg zurück nach Buochs. Über dem Urner Reusstal geniesse ich noch einmal die Aussicht in vollen Zügen. Wir schwenken über den Vierwaldstättersee und landen sanft auf der extra erleuchteten Piste – ein Abschiedsgruss des Fluglotsen im Tower.

veröffentlicht: 5. August 2020 20:22
aktualisiert: 6. August 2020 11:32
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch