OECD-Mindeststeuer

So will der Kanton Zug weiterhin attraktiv für Firmen bleiben

· Online seit 02.07.2022, 11:55 Uhr
Unternehmen wie Schindler, Emmi oder die Pilatus Flugzeugwerke müssen künftig mehr Steuern zahlen. Grund dafür ist die OECD-Mindeststeuer, die bald auch in der Schweiz umgesetzt wird. Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler erklärt, wie sein Kanton in Zukunft attraktiv für Firmen bleiben will.
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Spätestens ab 2024 werden Unternehmen, welche weltweit einen Umsatz von mindestens 750 Millionen Euro erzielen und weniger als 15 Prozent Steuern zahlen, zusätzlich zur Kasse gebeten. Ende Juni hat der Bundesrat die Umsetzung für die Schweiz geregelt, in Form einer Ergänzungssteuer.

Von der Ergänzungssteuer sind auch mehrere Hundert Zentralschweizer Unternehmen betroffen. Konkrete Zahlen können oder wollen die meisten Kantone nicht preisgeben, so etwa Zug und Nidwalden. Als Anhaltspunkt: In Luzern sind es rund 220 Firmen, in Schwyz gegen 80 und in Uri oder Obwalden weniger als zehn.

Viele relevante Faktoren bei der Standortwahl

Die internationale Steuerangleichung für Grossunternehmen hat für die Schweiz einige Nachteile. Dies wegen des generell hohen Kostenniveaus in unserem Land. «Tiefe Steuern hatten deshalb eine kompensatorische Wirkung», sagt Heinz Tännler, Finanzdirektor des Kantons Zug. Im nationalen, aber auch im internationalen Standortwettbewerb falle dieser Vorteil nun gewissermassen weg.

Auch dank tiefen Steuern im nationalen Vergleich kann sich der Kanton Zug seit Jahren als attraktiver Firmenstandort profilieren. Heinz Tännler ist sich bewusst, dass der Steuerfuss für Unternehmen von eminenter Bedeutung ist. Dennoch betont er: «Es gibt einen Blumenstrauss von Faktoren, die wichtig für Unternehmen sind.» Dazu zählt er unter anderem die zentrale Lage, eine gute Mobilitätsanbindung oder geeignetes Fachpersonal.

Mehrere Fördermassnahmen geplant

Die Rolle von Steuern sei dennoch auf keinen Fall unbedeutend. «Insofern deshalb, da Steuern für Unternehmen direkte Kosten darstellen», führt Tännler aus. Um weiterhin attraktiv für Unternehmen zu bleiben, brauche es Standort-Förderungsmassnahmen. Hierfür hat Tännler drei Projektgruppen ins Leben gerufen, welche momentan mehrere Massnahmen und ihre Wirkungen prüfen. Unter anderem werden tiefere Steuern für natürliche Personen diskutiert.

Die Steuersituation wird durch die OECD-Mindeststeuer international flächendeckend gleich. «Stand heute gehe ich deshalb nicht von einem Firmen-Exodus aus», sagt Tännler. Dennoch sei es möglich, dass gewisse Firmen den Standort Zug verlassen werden. Auf der anderen Seite wird die Steuererhöhung in Zug nichtsdestotrotz auch zu «substanziell hohen» Mehreinnahmen führen.

veröffentlicht: 2. Juli 2022 11:55
aktualisiert: 2. Juli 2022 11:55
Quelle: PilatusToday

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