Zentralschweiz

So wird die Homeoffice-Pflicht kontrolliert

19.01.2021, 11:02 Uhr
· Online seit 19.01.2021, 07:50 Uhr
Seit Montag gilt die Homeoffice-Pflicht in der Schweiz, sofern dieses unter verhältnismässigem Aufwand umgesetzt werden kann. Doch was heisst verhältnismässig? Und wie wollen die Kantone die Pflicht kontrollieren? Wir haben nachgefragt.
Anzeige

Es klingt wie schon so oft in diesem Jahr: Die Eigenverantwortung sei jetzt gefragt. Die Rede ist von der Umsetzung der Homeoffice-Pflicht. All jene, die bis jetzt noch in den Büros gearbeitet haben, sollten ihren Arbeitsplatz eigentlich jetzt nach Hause verschieben – sofern der Aufwand dafür angemessen ist.

Und genau hier liegt die Krux: Was ein angemessener Aufwand ist, das ist für Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht zwangsläufig das Gleiche. Und auch für die Behörden ist es nicht einfach, diese Pflicht umzusetzen.

Kantone setzen auf Hinweise und Eigenverantwortung

Im Kanton Luzern können bis zu sieben Arbeitsinspektoren und Arbeitsinspektorinnen zur Kontrolle aufgeboten werden, wie es auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 heisst. Ab sofort werden durch die Kantonale Industrie- und Gewerbeaufsicht WAS wira Luzern entsprechende Kontrollen durchgeführt. «Uns ist wichtig, dass wir bei den Kontrollen in erster Linie beratend unterwegs sind. Bei den Kontrollen ist auch gesunder Menschenverstand gefragt. Die einschlägige Verordnung des Bundes lässt einen gewissen Spielraum zu. Jeder Fall wird somit einzeln geprüft», so Martin Bucherer, Leiter WAS wira Luzern. Er sagt aber auch, dass in Anbetracht der aktuellen epidemiologischen Situation Ausnahmen vom Homeoffice nur sehr restriktiv und nur dort zu gewähren seien, wo keine andere Möglichkeit bestehe.

Beim Kanton Zug heisst es auf Anfrage, dass die Umsetzung in der Verantwortung des Arbeitgebers liege. Dieser habe auch ein Interesse daran, dass seine Leute gesund blieben und das Personal nicht dezimiert werde. Kontrollen würden aufgrund von Hinweisen erfolgen. «Das Amt für Wirtschaft und Arbeit wird bei qualifizierten Hinweisen, welche mutmasslich den genannten Spielraum überschreiten, umgehend das Gespräch mit dem Unternehmen suchen», heisst es weiter.

Auf Hinweise setzen auch die Kantone Schwyz, Obwalden und Uri. Dass solche von Arbeitgeber oder Arbeitnehmer beim Kanton gemacht werden, komme öfters vor als man denke, heisst es vom Kanton Schwyz auf Anfrage. Bereits am Montagmorgen seien ein paar Beschwerden eingetroffen. Zudem setze man auf Stichproben.

Auch im Kanton Obwalden werden Stichprobenkontrollen durchgeführt, wie das schon bei Betrieben mit Schutzkonzept (Skigebiete, Einkaufsläden, Take-away-Betriebe etc.) der Fall ist. Wie der Kanton Schwyz geht auch Obwalden Hinweisen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern nach. Man gehe aber nicht aktiv in die Büroräumlichkeiten rein, um diese zu kontrollieren, heisst es vom Kanton Obwalden. Und in Nidwalden heisst es, man setze bei den Kontrollen der Schutzkonzepte ein Augenmerk auf die Homeoffice-Pflicht, allerdings sehe man sich eher als beratende Instanz.

Eine Homeoffice-Polizei gibt es auch im Kanton Uri nicht. «Man würde so nur die Leute wütend machen», heisst es beim Kanton Uri.

«Impfstrategie soll vorangetrieben werden»

Für Adrian Derungs, Sprecher der Industrie und Handelskammer Zentralschweiz, kam die Pflicht zum Homeoffice vergangene Woche überraschend. «Die Unternehmen sind aber bezüglich Homeoffice gut vorbereitet und gewillt, ihren Beitrag zu leisten. Wir beobachten, wie dies seitens der Zentralschweizer Kantone umgesetzt wird», sagt Derungs und spricht damit die möglichen Kontrollen durch die Behörden an. Man setze auf Dialog und vertraue auf das Fingerspitzengefühl, wie es bei den Kontrollen der Schutzmassnahmen auch schon der Fall gewesen sei. Viel wichtiger findet er die Umsetzung der Impfstrategie des Bundes. «Wir hoffen, dass diese in den Kantonen vorangetrieben wird und wir dann bald wieder zurück an die Arbeitsplätze können.»

veröffentlicht: 19. Januar 2021 07:50
aktualisiert: 19. Januar 2021 11:02
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch