Zentralschweiz

«Steine zu bemalen ist wie eine Sucht»

· Online seit 13.05.2020, 21:09 Uhr
Wie eine Facebookgruppe die Natur erobert.
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Corine Jeker ist immer auf der Suche nach dem perfekten Stein. Oval und flach sollte er sein, dann ist er die ideale Leinwand für ihre Lama-Portraits. «Ich liebe Lamas», sagt die Wahl-Buochserin. Ihre kleinen Kunstwerke, die sie mit speziellen Acryl-Stiften herstellt, legt sie bei Spaziergängen aus und hofft, dass jemand sie findet. Und dann vielleicht sogar auf Facebook postet. Das ist nämlich das Prinzip der FB-Gruppe «CH rocks – Original»:

Wer einen bemalten Stein findet, fotografiert ihn und stellt das Bild online.

Über 56'000 Mitglieder

Überall in der Schweiz tauchen die bunten Steine auf. Die Fan-Gemeinde ist riesig: Über 56’000 Mitglieder zählt die Facebookgruppe. «Nie und nimmer hätten wir gedacht, dass wir auf so viel Anklang stossen», sagt Evelyn Truttmann, die «CH rocks – Original» gemeinsam mit ihrem Mann Stefan vor einem Jahr ins Leben gerufen hat.

Die Idee für «CH rocks» hatten die beiden im Frühling 2019. Auf einer USA-Reise waren sie erstmals auf bemalte Steine gestossen. Sie waren begeistert und wollten etwas ähnliches in der Schweiz aufziehen. Sie starteten mit einem Fundus von etwa 200 Steinen, die sie in einigen Abend- und Nachtschichten bemalten. «Wir sind keine Künstler, wir haben einfach gemalt», sagt Evelyn Truttmann. Anschliessend legten sie die Steine in der Region Winterthur aus, wo das Ehepaar lebt. Das Echo auf ihre Aktion war überwältigend und der Hype breitete sich rasch in der ganzen Schweiz aus.

Posts aus der ganzen Zentralschweiz

Auch in der Zentralschweiz ist das Projekt beliebt: Es finden sich Posts mit Steinen von fast überall in der Region.

Obwohl «CH rocks»-Fan Corine Jeker viel in Buochs und Umgebung unterwegs ist und ihre Lama-Portraits auch in ihrem Heimatort Chur auslegt, hat sie selber noch keinen Stein gefunden. Das stört sie nicht: «Mir macht es Spass, anderen eine Freude zu machen.»

Schon dreimal hat sie ihre eigenen kleinen Kunstwerke in den Facebook-Posts wiederentdeckt. Zudem ist das Steinemalen für sie eine willkommene Abend-Beschäftigung, «statt vor den Fernseher zu sitzen oder auf dem Handy rumzudrücken». Und draussen zu sein, gerade auch mit ihren Kindern, das sei ungemein beruhigend. Mal angenommen, sie findet den perfekten Stein? «Ich würde ihn anmalen und für mich behalten. Und dann wieder weitersuchen», sagt Corine Jeker schmunzelnd. «Es ist wie eine Sucht.»

veröffentlicht: 13. Mai 2020 21:09
aktualisiert: 13. Mai 2020 21:09
Quelle: PilatusToday

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