«Unhaltbare Zustände» – Urner Politikerin fordert bessere Verkehrssteuerung
Egal ob Frühlings-, Sommer-, oder Herbstferien: Wer mit dem Auto in der Schweiz Richtung Süden verreist, dem stellt sich oft nicht die Frage ob, sondern wie lange man am Gotthardtunnel im Stau steht. Im Juli erreichten die Wartezeiten einen neuen Rekordwert. 350 Stunden warteten Autofahrerinnen und Autofahrer insgesamt vor dem Tunnel. Zum Vergleich: Im Juli 2019, also vor dem Ausbruch der Pandemie, sind «nur» 265 Stunden gemessen worden.
Für die Urner Bevölkerung ist es ein Ärgernis, dass der Ausweichverkehr durch ihre Dörfer führt, sagt Mitte-Ständerätin Heidi Z'graggen. «Das sind unhaltbare Zustände für die Bevölkerung, die in diesen Dörfer wohnt.» Besonders betroffen ist die Gemeinde Wassen. Hier zwängt sich der Reiseverkehr mitten durch das enge Dorfzentrum. «Wir haben so viel Verkehr, das ist eine Katastrophe», sagt Walter Walker, Präsident der Gemeinde. «Man sollte da unbedingt etwas dagegen machen.»
Pilotprojekt will Wassen entlasten
Um die Bevölkerung in Wassen zu entlasten, startete der Kanton Uri im Juli ein Pilotprojekt. Bei Stau wurde die Einfahrt Wassen gesperrt, damit die Leute auf der Autobahn bleiben und nicht die Abkürzung durch das Dorf nehmen. Das Pilotprojekt wird am 15. August eingestellt. Nicht alle hielten sich allerdings an die Sperre. Ein Car-Chauffeur räumte die Absperrung im Juli kurzerhand aus dem Weg und fuhr schliesslich in einem gefährlichen Manöver doch noch auf die Autobahn.
Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi
Von reservierten Pannenstreifen und Dosierungsmassnahmen
Für die Urner Politikerin Heidi Z'graggen braucht es allerdings mehr als dieses Pilotprojekt. Und sie hat auch schon Ideen, wie man dieses Problem angehen könnte und in Bern einen Vorstoss eingereicht. «In der Interpellation habe ich etwa angesprochen, dass man den Pannenstreifen für die Urner Bevölkerung reserviert, dass man Kantonsstrassen zeitweise sperrt oder bestimmte Fahrzeuge nicht auf der Kantonsstrasse fahren dürfen, weil sie Stau verursachen.» Zudem soll sich der Bundesrat Gedanken über allfällige Dosierungsmassnahmen an der Grenze machen.
Bis dahin sehnt man sich in Uri nach dem Ende der Sommerferien. Dann sollte auf den Urner Strassen wieder etwas Ruhe einkehren.
(mao)