Uri/Tessin

An Ostern werden alle Autos vor dem Gotthard kontrolliert

07.04.2020, 21:24 Uhr
· Online seit 07.04.2020, 14:18 Uhr
Der Gotthard-Strassentunnel bleibt auch an Ostern offen. Die Polizeikorps Uri und Tessin werden jedoch bei einem Kontrollplatz in Göschenen den Verkehr in Richtung Tessin triagieren.
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Aufgrund der Corona-Krise wird dieses Jahr deutlich weniger Verkehr am Gotthard erwartet als in anderen Jahren. Trotzdem fürchten sich viele Tessiner, dass sich die Leute nicht von Corona abschrecken lassen und einige Tage im Süden verbringen wollen.

Sensibilisierungs-Aktion

«Wenn Sie den Kanton Tessin lieben, bleiben Sie jetzt zu Hause!» lautet die Botschaft der Sensibilisierungs-Kampagne. Die Kantone Uri und Tessin setzten somit nicht auf Verbote oder gar eine Sperrung des Gotthard-Strassentunnels, sondern appellieren an die Bevölkerung. Die Kampagne übernimmt den Aufruf des Bundesrates, der insbesondere für die schönen Ostertage an die Bevölkerung appellierte: «Bleiben Sie auch bei gutem Wetter zu Haus!»

Thorsten Imhof, Chef Bereitschafts- und Verkehrspolizei der Kantonspolizei Uri, erklärt wie die die Sensibilisierungs-Aktion der Kantone laufen wird: Sämtliche Autos in Richtung Süden werden bei Göschenen gestoppt und es wird eine Triage durchgeführt: Warenverkehr, Berufsverkehr und Reisende mit einem Tessiner Kennzeichen oder aus Italien dürfen passieren. Alle anderen werden auf einen Kontrollplatz geführt. Die Polizei wird während rund acht Stunden am Tag Autofahrer kontrollieren und informieren.

Quelle: Tele 1

Nicht der Zeitpunkt für einen Besuch im Tessin

Auf dem Kontrollplatz findet ein Gespräch statt und es werden Flyer abgegeben. Gleichzeitig sind Kontrollen von bis zu vier Fahrzeugen möglich, bei Bedarf kann die Kapazität auch ausgebaut werden.

Auf dem Flyer steht nochmals der Aufruf: «Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für einen Besuch des Tessins!» und «Sie belasten damit die Infrastruktur und gefährden sowohl sich selbst als auch andere vor allem das Gesundheitspersonal.»

Quelle: Tele 1

Es wird also auf die ausserordentliche Situation im Tessin aufmerksam gemacht und gesagt, dass sich eine Reise im Moment gar nicht lohne (Restaurants und viele Freizeitinstitutionen sind geschlossen). Aber die Entscheidung bleibt schliesslich bei den Reisenden! Die Weiterfahrt in den Süden kann die Polizei nicht verbieten. Auch die Autobahn kann nicht gesperrt werden, dies könnte nur der Bund veranlassen. Die Massnahmen sollen bis Ostermontag aufrechterhalten und statistisch erfasst werden.

Quelle: Tele 1

Völlig andere Situation

Die Ausgangssituation am Gotthard ist jedoch aktuell bereits markant anders als in den Vorjahren. Das Verkehrsaufkommen betrage noch 20 Prozent. Die Polizei gehe zwar nicht davon aus, dass sie den üblichen Reiseverkehr zu erwarten habe. Doch viele Deutschschweizer besässen ein Haus oder eine Ferienwohnung im Tessin und möchten über die Ostertage in den Süden reisen. Dies soll durch die Sensibilisierungs-Kampagne vermindert werden.

Reaktion aus der Bevölkerung

Die Bevölkerung des Kantons Uri kann die Massnahmen der Polizei grundsätzlich nachvollziehen. Doch sie wissen auch, dass sich nicht alle gleichermassen daran halten werden.

Quelle: Tele 1

Im Tessin seien zwar Autos mit Deutschschweizer-Kennzeichen zu sehen, die meisten seien jedoch ganzjährlich im Tessin wohnhaft.

Quelle: Tele 1

Steigende Fallzahlen trotz Stabilisierung

An der zeitgleich laufenden Point de presse des Bundes redete Daniel Koch, Delegierter des BAG für Covid-19, von einer Stabilisierung der Lage. Er betonte jedoch auch, dass das Problem damit noch lange nicht gelöst sei. Es sei deshalb zu früh, um Entwarnung zu geben.

Umso wichtiger ist es, dass sich die Bevölkerung nördlich der Alpen an die Bitte des Bundesrates und der beiden Kantone Uri und Tessin hält und dieses Jahr Ostern nicht im Tessin verbringt.

veröffentlicht: 7. April 2020 14:18
aktualisiert: 7. April 2020 21:24
Quelle: PilatusToday

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