Beschwerde eingereicht

Axenstrasse-Projekt verzögert sich

10.06.2020, 19:46 Uhr
· Online seit 09.06.2020, 11:10 Uhr
Umweltorganisationen befürchten eine Kapazitätserweiterung auf der Strasse, die gegen die Alpenkonvention verstossen würde und haben daher Beschwerde erhoben. Damit verzögert sich der Baubeginn auf unbestimmte Zeit.
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Quelle: tele1

Die Erteilung der Baubewillligung für die «Neue Axenstrasse» mit zwei zusätzlichen Fahrspuren im Berg sei nicht in ihrem Sinne, teilten Alpen-Initiative, der Verkehrsclub der Schweiz sowie Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz am Dienstag mit. Sie hätten daher gegen das Projekt Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht.

Im April hatte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) die Baubewilligung für die neue Axenstrasse abgeschlossen und grünes Licht gegeben für die Neubaustrecke mit dem Morschacher Tunnel und dem Sisikoner Tunnel. Ohne die Beschwerde hätte der Baubeginn noch in diesem Jahr erfolgen können.

Das Grossprojekt sieht parallel zur heutigen Verbindung zwischen Ingenbohl SZ und Sisikon UR eine neue, knapp acht Kilometer lange Strasse vor. Sie soll für mehr Sicherheit und eine Verkehrsentlastung der Dörfer Brunnen und Sisikon sorgen.

Nachbessern bei bestehender Strasse

Die Kantone Schwyz und Uri müssten ohnehin ein revidiertes Bauprojekt zur Sanierung und Entlastung der bestehenden Axenstrasse vorlegen. Dieses sollen sie rechtzeitig vor der Inbetriebnahme der neuen Axenstrasse vom Uvek genehmigen lassen.

Die Umweltorganisationen bemängeln, dass das Projekt damit in zwei verschiedene Teilprojekte, nämlich Tunnel und bestehende Strasse, halbiert werde. Dadurch seien auf der bestehenden Strasse weder Rückbaumassnahmen noch Verkehrsberuhigungen garantiert.

Es müsste zuerst sichergestellt werden, dass es auf den Neu- und Altbaustrecken nicht zu einer Kapazitätserweiterung komme, welche gegen die Alpenkonvention verstösst, heisst es in der Mitteilung.

Umweltorganisationen bieten Hand für Lösungen

Die Umweltorganisationen bieten gleichzeitig an, den Rechtsstreit zugunsten des Baus des Sisikonertunnels und einer sicheren Lösung der Naturgefahren am Gumpisch beizulegen. Dort war erst am Montagabend erneut ein Steinschlag über der Axenstrasse niedergegangen, worauf der Abschnitt gesperrt werden musste.

Die Kantone sollen gemeinsam eine umweltverträgliche Ausgestaltung der heutigen Axenstrasse aushandeln, fordern die Umweltverbände. Dies dürfe aber keinen Präzedenzfall schaffen.

Das Projekt «Neue Axenstrasse» kostet rund 1,2 Milliarden Franken. Der Bund bezahlt rund 94 Prozent des Neubauprojekts, die beiden Kantone Uri und Schwyz übernehmen den Rest.

Ein Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts könnte auch noch mit Beschwerde an das Bundesgericht weitergezogen werden.

veröffentlicht: 9. Juni 2020 11:10
aktualisiert: 10. Juni 2020 19:46
Quelle: sda

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